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Singspiel zum Kaiserzug Singspiel zum Kaiserzug: Käselieb kehrt in den Dom zurück

Von Yvette Meinhardt 21.05.2001, 15:52

Zeitz/MZ. - Mächtiges Gewimmel herrscht im Zeitzer Dom St. Peter und Paul. Bauarbeiter geben sich ein Stelldichein, Touristen schauen sich neugierig im imposanten Bauwerk um, die Ministranten üben für ihren großen Auftritt.

"Ein wenig sind wird von den Bauarbeiten überrascht wurden", sagt Probenleiter Thomas Bartel. Die Schauspieler rücken aus diesem Grund am Freitag Abend ein wenig in den Hintergrund. Kurzfristig wird eine Orchesterprobe unter Leitung von Gabriele Mokosch anberaumt.

Gestern Abend dann wieder Schauspieler im Altarraum: aus Pappbausteinen baut Käselieb den Dom. Die Zeit drängt: vom 22. bis zum 24. Juni macht der Kaiserzug Station in Zeitz. Die katholische Gemeinde St. Peter und Paul trägt dem mit ihrem Landesgemeindefest Rechnung.

Ein Bestandteil soll dabei die Aufführung des Singspieles "Der Käselieb" sein. Eine Heimatsage zwischen Wahrheit und Legende. Johann Käselieb - ein frommer Christ aus Rasberg - opfert sich beim Bau des Domes auf, erbittet beim Priester Boso Seelenheil für seine ungläubige Tochter Anna.

Noch heute befindet sich im südwestlichen Wandpfeiler des Domes die kleine steinerne Figur von Käselieb. Und passend im Ottonen-Jahr wählte man das Stück. "Die Zeitzer Ministranten sind eine tolle, begabte Truppe. So habe ich den Leuten das Singspiel auf den Leib geschrieben", erzählt Maria Elisabeth Booms.

Die Frau aus Sangerhausen schrieb für die Elsterstädter aus der historischen Sage ein Singspiel, dabei sei ihr die Figur des "Käselieb ans Herz gewachsen". Theaterspielen und Musizieren sei für die jungen Leute eine hervorragende Gelegenheit sich zu profilieren. Auch aus diesem Grunde helfe sie gern bei solchen Projekten.

Bereits im Frühjahr weilten die Zeitzer zu einer Probenwoche im Harz, dort ging es vor allem um die musikalische Einstudierung. Das Schauspiel wird hauptsächlich in Einzelproben geübt. Zwischen 30 und 40 Laiendarsteller im Alter von zehn bis 17 Jahren üben für das Stück. "Die Sage ist mir schon immer geläufig", erzählt Johann Rösler.

Er wird im Juni als Käselieb zu sehen sein. Der 17-Jährige bewarb sich im Rahmen der Gemeinde als Schauspieler, dass er nun die Hauptrolle bekam habe er vor allem Vikar Mathias Hamann zu verdanken. "Ob ich schauspielerisches Talent habe, vermag ich nicht selbst zu beurteilen. auf jeden Fall macht es mir Spaß", sagt der Gymnasiast der Jugenddorf-Christophorusschule Droyßig. Schon beim Weihnachtsstück habe er mitgespielt, stand beim Gregorius-Schultheater-Fest mit seiner Theater-AG auf der Bühne.

Für seine Rolle als Käselieb übt der Elftklässler zu Hause vor dem Spiegel, gelegentlich auch mit seiner jüngeren Schwester, die ebenfalls im Singspiel dabei ist. Das Theaterspiel ist jedoch nicht sein einziges Hobby, so singt er im Jugendchor und in der Männerschola der Gemeinde, tanzt im Zeitzer Tanzclub Grün-Weiß und sieht seine schulischen Stärken im Mathematik und Physik. "Solche Proben für eine Theater-Aufführung sind sehr aufwendig", sagt er.

Das letzte Vierteljahr sei dabei am intensivsten. Die Kostüme stammen teilweise aus dem Theater-Fundus, manches wird selbst hergestellt. "Ich hatte noch keine Zeit, im Fundus vorbeizugehen. aber ich denke, ich werde zum Auftritt einen altem Wams mit Mütze tragen", erzählt Rösler. Monika Röhler aus der katholischen Gemeinde entwarf die Kulissen.

Die Kulissen entstehen ebenfalls unter maßgeblicher Federführung der Jugendlichen, beispielsweise ein Dom aus Pappkarton, auf riesigen weißen Stoffbahnen die Kirche von Pater Boso und die Kate von Käselieb. Aufführung des "Käselieb" am 24. Juni, 14.30 Uhr und 19. August im Zeitzer Dom.