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Sicherheit Sicherheit: Fechter wehren sich gegen neue Masken

Von Marc Zeilhofer 16.10.2005, 15:09

Leipzig/dpa. - Hintergrund ist die bekannt gewordene Anweisung der FIE, wonach in der kommenden Weltcup-Saison bei den wichtigsten Turnieren sowie bei der Weltmeisterschaft auch die Degen- und Florettfechter Masken mit einem Sichtfenster aus Plexiglas tragen müssen. Bislang ist diese Art von Maske nur bei den Säbel-Spezialisten vorgeschrieben. Da im Florett und Degen jedoch der gesamte Kopfschutz Trefferfläche ist, und der Übergang vom Plexiglas-Fenster zum Stahl-Gitternetz der übrigen Maske als Schwachstelle gilt, sind die Athleten beunruhigt.

«Wenn dann jemand tot auf der Bahn liegt, schaut wieder die ganze Welt hin. Und das ist nicht die Art, mit der wir auf unsere Sportart aufmerksam machen wollen», sagt Degen-Weltcupsiegerin Imke Duplitzer. Bei einem Lehrgang vor der WM war eine abgebrochene Klinge in die Maske von Säbelfechterin Sybille Klemm eingedrungen und zwischen Plexiglas und Gitternetz hängen geblieben.

Wie gefährlich solche Zwischenfälle sein können, zeigt die tödliche Verletzung, die Witali Smirnow 1982 bei der WM in Rom im Gefecht gegen Matthias Behr aus Tauberbischofsheim erlitten hatte. Auch damals war eine abgebrochene Klinge in die Maske eingedrungen. In der Folge wurden die Stahlgittermasken verstärkt und galten seitdem als sehr sicher.

FIE-Präsident Rene Roch will die Maske mit Plexiglas-Fenster nun mit Verweis auf schönere Fernsehbilder durchsetzen. Das Argument stößt bei Athleten und Trainern jedoch auf taube Ohren. «Das bringt optisch kaum etwas. Bei Michael Schumacher oder einem Abfahrer sieht man auch nichts», sagt Damendegen-Bundestrainer Manfred Kaspar. «Man sollte jeden Fechter selber entscheiden lassen», meint Wilfried Wolfgarten, der Vizepräsident des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB).

Neben den Sicherheitsbedenken führen die Kritiker auch andere Argumente auf: Statt bislang 120 kostet die neue Maske 300 Euro. Gerade Fechter aus Entwicklungsländern können sich aber zwei oder mehr Masken kaum leisten. Eine Ersatzmaske wäre aber unbedingt nötig, da bei Gefechten das Plexiglas verkratzt werden kann. Ein Austausch des Glases dauert jedoch etwa eine halbe Stunde.