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Sex Traffic

07.08.2008, 22:15

Hamburg/dpa. - Varas Verlobter übergibt sie dem vermeintlichen Freund Petre und damit in die Fänge eines Mädchenhändlerringes. Misshandelt, vergewaltigt und zur Prostitution gezwungen, werden sie durch halb Europa verschleppt. Der vielfach ausgezeichnete britische Zweiteiler «Sex Traffic» schildert am Beispiel der beiden Frauen in halbdokumentarischer Form, wie die Netzwerke der Zwangsprostitution funktionieren. Arte zeigt beide Teile hintereinander an diesem Freitag ab 21.00 Uhr.

Regisseur David Yates, der auch die erfolgreiche Komödie «G8 auf Wolke Sieben», den sechsteiligen Krimi «Mord auf Seite eins» und bislang zwei «Harry Potter»-Filme gedreht hat, schuf einen Thriller, der 2005 bei der Verleihung der britischen BAFTA-Fernsehpreise gleich acht Auszeichnungen erhielt. Unter anderem wurden der Film als bester Mehrteiler und Anamaria Marinca (30) als beste Schauspielerin geehrt. Die Rumänin stand bei «Sex Traffic» zum ersten Mal vor der Kamera.

Als die beiden jungen Frauen über Moravita in Rumänien in einen Belgrader Nachtclub verschleppt werden, kann Elena heimlich ihre Mutter benachrichtigen. Daraufhin bringen die Menschenhändler sie weiter nach Sarajevo, um ihre Spuren zu verwischen. In dem Bordell «Blue Bar» trifft Elena Daniel Appleton (John Simm), einen jungen Menschenrechtsaktivisten, der sich als Freier ausgibt. Plötzlich stürmen Blauhelmsoldaten die Bar, Daniel wird festgenommen und ausgewiesen, während die Zuhälter davonkommen.

Wieder werden die Schwestern weiterverkauft, diesmal nach Tirana. Die albanische Mafia plant, sie nach London zu bringen. Doch zunächst steht ihnen die Überfahrt nach Italien bevor - eine tödliche Gefahr: Nähert sich die Polizei, werfen die Menschenhändler ihre «Ware» einfach über Bord. So geschieht es Elena tatsächlich. Sie wird gerettet und im süditalienischen Lecce von einer Organisation gegen Menschenhandel betreut.

Um ihre Schwester wiederzufinden, begibt sich Elena wieder in die Hände albanischer Zuhälter. Derweil deckt Daniel einen Skandal auf: Das amerikanischen Sicherheitsunternehmen Kernwell ist an den Entführungen beteiligt. Als er die Stiftungschefin Madeleine Harlsburgh (Wendy Crewson) informiert, weiß er noch nicht, dass deren Mann tief in den Menschenhandel verstrickt ist.

Yates zeigt in seinem Film aus unterschiedlichen Blickwinkeln, wie Zuhälter, Polizei und korrupte Wohltätigkeitsorganisationen zwischen Belgrad, Brindisi und Boston in das Milliardengeschäft mit der Zwangsprostitution verwickelt sind. Drehbuchautorin Abi Morgan hat bereits Vorlagen für Theater, Film und Fernsehen verfasst und ist mehrfach ausgezeichnet worden.