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Schwimmen/WM Schwimmen/WM: Staffel-Silber nach schlafloser Nacht

Von Richard Janssen und Dietmar Fuchs 26.07.2001, 14:29

Fukuoka/dpa. - Silber für die Staffel-Frauen nach einer schlaflosen Nacht im «Blech-Bett», Bronze für das Berliner Duo Ditte Kotzian/Conny Schmalfuß im Synchronspringen vom 3-m-Brett- das deutsche Team durfte bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Fukuoka am Donnerstag wieder befreit feiern. Der Weltverband FINA bestätigte nach Zoff, Chaos und Protestwelle die Disqualifikation der zunächst erst- und zweitplatzierten Staffeln aus Australien (Regelverstoß) und den USA (Frühstart)über 4x200 m Freistil. Silvia Szalai, Sara Harstick, Hannah Stockbauer und Meike Freitag fiel nach 15 Stunden Warten mit Hoffen und Bangen ein Riesenstein vom Herzen. Sara Harstick war nach einer «furchtbaren Nacht» nur noch «glücklich». MeikeFreitag: «Gestern haben wir an nichts mehr geglaubt.»

Auf Platz vier hatte der Titelverteidiger angeschlagen, amTag danach war er Vize-Weltmeister. «Wir haben kein schlechtes Gewissen», sagte Cheftrainer Ralf Beckmann. Aber die Australierinnen taten ihm Leid: «Wegen spontaner Freudedisqualifiziert zu werden, das ist schon eine harte Nuss.» Aus Freude über das vermeintliche Gold war die Australierin Petria Thomas ins Wasser gehüpft. Ein verhängnisvoller Sprung. Auf einer Außenbahn war noch eine Staffel unterwegs. Die Folge: Disqualifikation.

«Wir sollten die Medaille mit einer gewissen Demut annehmen», empfahl DSV-Präsidentin Christa Thiel.» Als Trost schenkten die DSV-Mädchen den australischen Pechvögeln je eine Rosenthal-Sammeltasse. «Weil sie ja eigentlich gewonnen hättenund nur durch eine Dummheit verloren haben», so HannahStockbauer. Sie selbst fühlte sich «super happy». Weltmeister war am Ende Großbritannien.

Die FINA musste sich harte Kritik gefallen lassen, weil sie die Sportler in dem Durcheinander mit Disqualifikationen und zurückgenommenen Disqualifikationen bis zum nächstenWettkampftag im Unklaren ließ. Beckmann war am Morgen danachnoch stocksauer: «Die Schwimmerinnen wissen nicht, ob sie ineinem Silber-Bett, in einem Bronze-Bett oder in einem Blech-Bett geschlafen haben. Der Kopf ist damit beschäftigt. DieVorbereitung auf den nächsten Wettkampf kann man dochvergessen.» Sara Harstick und Alessa Ries scheiterten in derEinzel-Konkurrenz über 200 m Freistil schon im Vorlauf.

Der Berliner Torsten Spanneberg verbesserte im Sog desniederländischen Weltrekordlers Pieter van den Hoogenband und Australiens Superstar Ian Thorpe schon im Vorlauf über 100 m Freistil in 49,40 Sekunden den zehn Jahre alten deutschen Rekord von Nils Rudolph um 12/100. 49,60 reichten ihm zum Einzug in den Endlauf am (morgigen) Freitag. «Vom Rekord bin ich überrascht», so Spanneberg, «aber ich kann die Großen nicht ärgern.» Europarekord markierte die Britin Zoe Baker in 31,23 im Vorlauf über 50 m Brust.

Nicole Hetzer (Magdeburg) sagte das Halbfinale über 200 mLagen ab, konzentrierte sich auf die 200 m Rücken. Aber am Ende musste sie sich mit Rang 7 begnügen. Antje Buschschulte(Wuppertal/Uerdingen) wurde 5. Den Weltmeistertitel sichertesich souverän Olympiasiegerin Diana Mocanu aus Rumänien. Annika Mehlhorn (Baunatal) zog als Vierte ins Finale über 200 m Lagen ein.

Die Niederländerin Inge de Bruijn gewann einen Tag nach ihrem Triumph über 100 m Freistil auch die 50 m Schmetterling. Der Schwede Lars Frölander holte sich nach dem Olympiasieg auch den Weltmeistertitel über 100 m Schmetterling, Titelverteidiger und Weltrekordler Michael Klim (Australien) endete abgeschlagen auf Rang 7.

Ditte Kotzian und Conny Schmalfuß weinten Freudentränen nach Bronze. In ihrem dritten gemeinsamen internationalen Wettkampf brachten sie die Wasserspringer am fünften Wettkampftag endlich in die erhofften Medaillenränge. Unfassbar. Zunächst waren sie sprachlos. Doch dann sagte die 22 Jahre alte Ditte Kotzian: «Wir freuen uns wie verrückt.» Die Dresdner Jan Hempel und Heiko Meyer verpassten die mögliche Medaille vom Turm mit einem verpatzten letzten Sprung, der die Olympia-Dritten auf Rang fünf zurück warf.