Schwimm-EM Schwimm-EM: Deutsche Frauen triumphieren in Ungarn

Budapest/dpa. - «Es ist immer wieder schön, Gold zu holen und dieHymne zu hören», sagte die 22 Jahre alte Berlinerin Steffen, die inBudapest mit je zwei Einzel- und Staffel-Titeln und drei Weltrekordenzum Weltstar wurde. Annika Liebs holte Silber über 200 m Freistil,Antje Buschschulte Bronze über 50 m Rücken. Britta Steffen führte dieLagen-Staffel in einem Krimi noch zu Silber. «Auf dieseSchwimmerinnen kann der deutsche Sport stolz sein», sagte ChristaThiel, Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV). FrankreichsStar Laure Manaudou feierte mit Weltrekord in 4:02,13 Minuten seinenvierten Titel.
Sechs Mal Gold, vier Mal Silber und zwei Mal Bronze lautet die EM-Bilanz der Schwimmer dank der starken Frauen, die Männer beteiligtensich nur mit ein Mal Gold. Spitze waren die Wasserspringer mit achtMedaillen (2-5-1): Silber gewannen zum Abschluss Heiko Meyer imAlleingang und zusammen mit Sascha Klein vom Turm sowie Ditte Kotzianals Solistin und gemeinsam mit Heike Fischer vom Dreimeterbrett.
Örjan Madsen hat beim internationalen Debüt als CheftrainerSchwimmen ein starkes Gefälle ausgemacht: «Die Mädels haben ihr Sollübererfüllt, die Männer müssen nach Hause und üben.» Mit Blick aufdie WM 2007 in Melbourne und Olympia 2008 in Peking empfiehlt er denMännern härteres Training und Wettkampfpraxis. «Die schwimmen so,auch wenn wir sie mitten in der Nacht wecken und ins Becken jagen.»30 Aktive erhalten eine Einladung für das «Projekt Zukunft» und dieHöhentrainingslager. Externe Experten werden eingebunden. Madsen willdie Welt-Anti-Doping-Agentur um verstärkte Kontrollen der Aktivenbitten: «Wir werden selbst beweisen, dass wir clean sind.»
Als Siegerin über 50 m Freistil stellte Britta Steffen in 24,72Sekunden den deutschen Rekord von Sandra Völker ein. «Ich hatte einenschlechten Start, aber einen unglaublichen Endspurt», stellte sie imZiel fest. Mit rund 20 000 Euro an Prämien war Britta Steffen auchdie EM-Spitzenverdienerin. Mit der Lagen-Staffel mussten AntjeBuschschulte, Sarah Poewe, Annika Mehlhorn und Britta Steffen als derüberragenden Schluss-Schwimmerin in 4:02,35 Minuten nur den Britinnen(4:02,24) den Vortritt lassen. «Ich hatte gehofft, dass ich für dieMädels noch mal Gold holen kann. Aber Silber ist auch schön», meinteBritta Steffen.
«Super, das war alles spitzenmäßig», sagte Weltrekordlerin JaninePietsch nach ihrem Sieg über 50 m Rücken in 28,36 Sekunden. Die 24-Jährige aus Ingolstadt beklagte «einen schlechten Anschlag, sonsthätte es Weltrekord geben können». Die Magdeburgerin AntjeBuschschulte gratulierte: «Sie hat es verdient. Ich habe allesrausgeholt, was ging. Mehr war nicht drin.»
Annika Liebs schwamm in einem unglaublichen Endspurt über 200 mFreistil in 1:57,48 Minuten noch an Frankreichs Star Laure Manaudouvorbei zu Silber. Die Polin Otylia Jedrzejczak (1:57,25) konnte dieWürzburgerin aber nicht mehr abfangen. «Ich bin super zufrieden»,sagte Annika Liebs. Franziska van Almsick, als ARD-Expertin amBecken, konnte aufatmen. Ihr Weltrekord (1:56,64) blieb bestehen.«Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen», sagte sie, «mir würde etwasfehlen, wenn er mir genommen worden wäre.»
Helge Meeuw verlor seinen Europarekord über 200 m Rücken an densiegreichen Russen Arkadi Wjatschanin (1:55,44) und musste sich zweiTage nach seinem Europameistertitel über 50 m Rücken mit Platz fünfbegnügen. Europarekord schwamm auch das siegreiche italienischeMänner-Quartett in 7:09,60 Minuten über 4 x 200 m Freistil.
