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Schwester "Agnes" wird Erfolgsmodell

Von CAROLINE HEBESTREIT 04.03.2010, 21:31

MAGDEBURG/MZ. - Die Rückkehr der Gemeindeschwester entwickelt sich in Sachsen-Anhalt zum Erfolgsmodell. Die mobile Praxisassistentin, die per Hausbesuch bestimmte Routineuntersuchungen vornimmt, war im März 2009 in die Regelversorgung der Krankenkassen übernommen worden. Damit wurde ein unter dem Namen Agnes bekannt gewordenes Modellprojekt bundesweit umgesetzt. Anfangs nahmen in Sachsen-Anhalt neun Assistentinnen in vier Praxen ihre Arbeit auf.

Inzwischen hat sich nicht nur deren Zahl deutlich erweitert, sondern auch ihr Aufgabengebiet. Als sogenannte Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis (Verha) unterstützen derzeit rund 250 Frauen insgesamt 233 Ärzte im Land. "Seit Abschluss des Hausärztevertrages im Juli 2009 ist das Interesse der Ärzte an qualifizierter Unterstützung sprunghaft angestiegen", erklärte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt, Burkhard John.

Der zwischen Hausärzteverband und einigen Krankenkassen geschlossene Vertrag sieht vor, dass Praxen einen finanziellen Zuschlag erhalten, sofern sie eine Versorgungsassistentin beschäftigen. Diese ist besonders ausgebildet worden und wird sowohl bei Hausbesuchen als auch im alltäglichen Praxisbetrieb eingesetzt. "Sie übernimmt etwa Schulungs- oder Beratungsaufgaben bei Diabetikern", erklärt John. Das entlaste auch den Arzt, der so mehr Patienten betreuen könne. Die Finanzierung sei indes nicht auskömmlich, sagte Andreas Petri vom Hausärzteverband. Um das zu erreichen, müssten sich alle Krankenkassen an den Verträgen beteiligen.

In Brandenburg steht die Gemeindeschwester unterdessen vor dem Aus. Dort existieren derartige Zusatzverträge nicht. Allein die aus der Regelversorgung gezahlten Pauschalen für die Hausbesuche reichen offenbar nicht, um bei langen Fahrtwegen in dünn besiedelten Gebieten die Kosten zu decken.

Indes wächst in Sachsen-Anhalt der Bedarf an qualifiziertem Personal stetig, sagte John. "Das Patientenprofil hat sich stark verändert." Vor allem ältere Menschen und chronisch Kranke seien vermehrt Patienten der Hausärzte. Dadurch erhöhe sich unter anderem der Beratungsbedarf. Auch Gesundheitsminister Norbert Bischoff (SPD) unterstützt das Projekt. "Das Modell der mobilen Assistentin ist für Sachsen-Anhalt ein Erfolg", sagte Bischoff. Kommentar Seite 4