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Schießen Schießen: Hochkonjunktur für Schwarzpulver

Von KATJA MÜLLER 25.04.2010, 17:10

BENNDORF/MZ. - Es mutete schon ein wenig nostalgisch an, mit welch Gerät die 19 Teilnehmer des Wettkampfs an den Start gingen. Zielsicherheit galt es mit Originalnachbauten über 200 Jahre alter Waffen unter Beweis zu stellen. Mit Pistolen und Gewehren, die einst auf den großen Schlachtfeldern der Historie abgefeuert wurden. Etwa derer des Amerikanischen Bürgerkrieges oder der Kriege Napoleons. Schützen aus Benndorf, Wolferode und Hergisdorf hatten sich unter anderem an der diesjährigen Kreismeisterschaft beteiligt.

"Hier hat jeder so seine Geheimnisse, die er nicht verrät", sagte René Hundt, Pressesprecher des Benndorfer Vereins. Zielsicherheit ist nämlich nur die eine Seite, die beim Vorderlader-Schießen zum Erfolg führt. Die richtige Menge des verwendeten Schwarzpulvers und vor allem das korrekte Stopfen und Verdichten der Waffen die andere. Während die Pistolen- und Revolverschützen ihre Zielscheibe aus einer Entfernung von 25 Metern anvisierten, ging es bei den Gewehrschützen über die doppelte Distanz - 50 Meter.

Im Übrigen waren auch einige Hinterlader zum Einsatz gekommen - Modelle, die man in der Kategorie der Schwarzpulver-Waffen eher selten findet. Wenn man die Männer während des Wettkampfes so beobachtete, wurde einem jedenfalls klar, was Winfried Henneke mit "Wissenschaft" meinte.

Da stellt sich die Frage, welch Ruhe Soldaten früher beim Anflug feindlicher Kugeln weg gehabt haben müssen, wenn das Stopfen und Laden der Waffen doch einige Zeit in Anspruch nimmt.

Gekürt wurden die Kreismeister schließlich in fünf verschiedenen Kategorien. Während in der Klasse der Percussionsrevolver Günther Mahr aus Hergisdorf (85 Ringe) den Titel holte, sicherte sich Alfred Döring aus Benndorf (125 Ringe) den Sieg bei den Percussionspistolen. Claus Goldacker aus Hergisdorf (126 Ringe) hatte bei den Schwarzpulver-Hinterladern die Nase vorn. Das Schießen mit Percussionsgewehren wurde in sich nochmal in die Kategorien "aufgelegt" (Senioren) und "nicht aufgelegt" unterteilt und führte Dieter Bergner aus Benndorf (130 Ringe) beziehungsweise Matthias Mende aus Wolferode (133 Ringe) zum Kreismeistertitel.

Zu guter Letzt war die Wissenschaft noch nicht beendet, als die Sieger und Platzierten ihre Urkunden und Medaillen in Empfang genommen hatten. "Schwarzpulverwaffen müssen nach ihrer Nutzung ordentlich gereinigt werden und das ist nochmal ganz kompliziert", sagte René Hundt. Mit heißem Wasser und ätzender Pulverlösung müsse man die Waffen ausputzen, erklärte er weiter. Und zwar so dosiert und gründlich, dass die Lösung am Ende nicht noch Schaden an der Waffe anrichtet.