Schärfe und Kontrast: Das Fernsehbild besser machen
München/Hamburg/dpa. - Irgendwie sah das Bild im Geschäft besser aus - nicht selten sind die Besitzer eines neuen Fernsehers ein wenig enttäuscht, wenn sie das Gerät erstmals zu Hause in Gang bringen.
Oft liegt es daran, dass im Geschäft noch ein hochauflösendes HDTV-Signal mit gestochen scharfen Bildern auf dem Apparat lief, während der DVB-T-Anschluss daheim eine deutlich schlechtere Qualität liefert. Vieles ist aber gewissermaßen auch Einstellungssache.
Laut Friedrich Gierlinger, Experte für Videomesstechnik am Institut für Rundfunktechnik (IRT) in München, stellen viele Hersteller ihre Geräte von Werk aus so ein, dass sie im Laden gut aussehen. Da sei dann zum Beispiel die Farbtemperatur vergleichsweise kalt. «Das sieht dann erstmal knackig aus.» Hierbei handelt es sich aber keineswegs um ideale Einstellungen für den Heimbedarf. Wenn etwa Helligkeit und Kontrast auf den höchsten Wert eingestellt sind, gehen viele Bilddetails verloren. Außerdem muss bedacht werden, dass die Lichtverhältnisse im Wohnzimmer andere sind als beim Händler.
Die meisten Kunden belassen es bei den Standardeinstellungen, sagt Georg Wilde, Pressesprecher beim Hersteller Philips in Hamburg. «Dafür gibt es einen Installations-Assistenten, der den Nutzer Schritt für Schritt durch das Setup führt.» Darin gibt der Anwender zum Beispiel an, wo das Gerät aufgestellt werden soll. Zu den Voreinstellungen bei Philips-Fernsehern gehören zum Beispiel «Film» und «Lebhaft». Letzteres enthält besonders kräftige Farben. «Das passt gut zu Cartoons oder Musikvideos», erklärt Wilde.
«Viele Kunden wollen mit weiteren Einstellungen nicht behelligt werden.» Dennoch gibt es die Möglichkeit, stärker ins Detail zu gehen. Ein typischer Fehler dabei: Oft geben Anwender zu viel Kontrast, was auf Dauer unangenehm für die Augen ist. Und zu viel Helligkeit hat zur Folge, dass die dunklen Bereiche verschwimmen: Aus Schwarz wird Grau, und Unterschiede sind immer schwerer auszumachen.
Auch für die Bildschärfe gilt keineswegs, den Wert einfach auf «Max» zu setzen. Extreme Schärfe kann zu störenden Artefakten führen. Je weiter man allerdings vom Fernseher entfernt sitzt, desto weniger wird man dies bemerken.
Technik-Experte Hannes Rügheimer von der «TV Movie multimedia» empfiehlt, die Farbeinstellung mit der Tagesschau um 20.00 Uhr vorzunehmen. Der Mensch reagiere besonders empfindlich auf unnatürliche Hauttöne. Schaffe man es, den Fernseher so einzustellen, dass das Gesicht der Nachrichtensprecher eine natürliche Farbe hat, dürfte dies eine gute Grundlage auch für andere Filme und Sendungen sein. Denn bei den Nachrichten handelt es sich um hochwertig produzierte Sendungen mit vergleichsweise natürlichen Farben.
Manche DVDs enthalten im Bonus-Material den «THX Optimizer», eine Software mit deren Hilfe der Anwender das Bild und den Klang seines Fernsehers so einstellen können soll, wie es sich der Regisseur vorgestellt hat. Das Programm zeigt den Farbverlauf von Schwarz nach Weiß in Form einer Grautreppe. «Der Anwender muss dann Helligkeit und Kontrast so justieren, dass die einzelnen Stufen detailliert dargestellt werden», erklärt Rügheimer.
Und mancher Fernseher wartet mit versteckten Funktionen auf. Die bestehen laut Rügheimer meist darin, dass Voreinstellungen wie «Movie» oder «Natural» vom Anwender noch modifiziert werden können. «Davon würde ich jedoch die Finger lassen. Das ist etwas für Fachleute, die dann teilweise mit Messgeräten arbeiten.»
Das perfekte Bild werden private Fernseh-Nutzer derzeit laut Friedrich Gierlinger vom IRT sowieso nicht hinbekommen. Das Problem: «Der Endkunde hat keine Referenzwerte.» Gierlinger und seine Kollegen wünschen sich daher eine Normeinstellung, die jeder Nutzer dann quasi per Knopfdruck abrufen könnte, um auf diese Weise automatisch das bestmögliche Ergebnis zu erhalten. Entsprechende Vorschläge gebe es, aber leider keine Einigung.
Einen gewissen Einfluss auf die Bildqualität eines Fernsehers haben auch die verwendeten Kabel. Beim Antennenkabel sollte es ein doppelt abgeschirmtes Exemplar sein, sagt Technik-Experte Hannes Rügheimer von der «TV Movie multimedia» in Hamburg. Grundsätzlich müsse man bei der Auswahl der Kabel «kein Vodoo» befolgen. «Ich würde immer eine Ebene über dem günstigsten kaufen», sagt Rügheimer. Da sei der Qualitätsunterschied am größten.