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Schalke 04 Schalke 04: Mohammed-Poesie wird mit Humor getragen

05.08.2009, 15:36

Gelsenkirchen/dpa. - Muslimische Organisationen rieten nach demWirbel um den Mohammed-Vers im Vereinslied zur Gelassenheit. Siehalten die Kritik für überzogen oder gar überflüssig, sprachen von«Sommerloch»-Thema oder empfahlen, man solle «die Moschee im Dorflassen».

Der Vorstand des Fußball-Bundesligisten stützt sich nach Angabender beiden Zeitungen bei seiner Entscheidung auf ein von ihm inAuftrag gegebenes Gutachten des Osnabrücker IslamwissenschaftlersBülent Ucar sowie weitere wissenschaftliche Expertisen. Diese kämenim wesentlichen zu dem Ergebnis, dass in der traditionsreichenVereinshymne keine islamfeindliche Gesinnung zu erkennen sei, hießes. Ein Sprecher von Schalke war zu einer Stellungnahme zunächstnicht zu erreichen. Schalke hatte Anfang der Woche bekanntgegeben,dass man den Text von einem Islam-Wissenschaftler untersuchen lassenwill. Bis die Expertise vorliege, wolle sich der Verein nicht mehrdazu äußern.

In der von Muslimen beanstandeten dritten Strophe der Hymne, diezu jedem Spiel von den Fans gesungen wird, heißt es: «Mohammed warein Prophet, der vom Fußballspielen nichts versteht. Doch aus all derschönen Farbenpracht hat er sich das Blau und Weiße ausgedacht.» Blauund Weiß sind die Vereinsfarben.   In Hunderten Protest-Mails hattenMuslime in den vergangenen Tagen plötzlich Anstoß an einem Versgenommen, der dem Lied aus dem Jahr 1924 bereits vor 50 Jahrenhinzugefügt worden war.

Der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime, Aiman A. Mazyek,riet aber «Die Moschee im Dorf lassen» und sagte weiter: «Wir solltendie Geschichte mit Humor betrachten, in dem Lied ist keine Blasphemieoder eine Verhöhnung des Propheten zu erkennen.» Die Ursache fürheftige Mails an Schalke und Islamverbände sieht er in eineraufgeheizten Stimmung, wie er der Deutschen Presse-Agentur dpa sagte.«Die muslimische Gemeinschaft ist nach dem schrecklichen Mord an derMuslima in Dresden verunsichert und in Angst.»

Der türkisch-islamische Dachverband DiTiB sieht das Thema nahe am«Sommerloch». Auch das Zentrum für Türkeistudien der UniversitätDuisburg-Essen hält nichts von überzogenen Beschwerden. DerGelsenkirchener Integrationsbeauftragte Mehmet Ayas erkennt in demText keine Verhöhnung des Propheten. «Die Mehrheit der Muslime, mitdenen ich gesprochen habe, teilt nicht die Ansichten in den Foren»,sagte er mit Blick auf die Internet-Diskussionen. Das sei eher dasZufallsprodukt von Jugendlichen, die sich hervortun wollten.