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Schach-WM Schach-WM: Karpow bringt Kramnik kein Glück

Von Dagobert Kohlmeyer 21.10.2008, 19:20
Ein genialer Spielzug beschert Viswanathan Anand komfortable Zwei-Punkte-Führung. (Foto: dpa)
Ein genialer Spielzug beschert Viswanathan Anand komfortable Zwei-Punkte-Führung. (Foto: dpa) dpa

Bonn/dpa. - Der russische Großmeister verlor am Dienstag auch diesechste Partie gegen Weltmeister Viswanathan Anand aus Indien. Der«Tiger aus Madras» baute seine Führung im Gesamtklassement mit demdritten Sieg auf 4,5:1,5 Punkte aus. Er benötigt aus den restlichensechs Partien nur noch zwei Punkte zur erfolgreichenTitelverteidigung. Nach 47 Zügen gab Kramnik, der mit den schwarzenSteinen spielte, das Spiel in aussichtsloser Stellung auf.

«Das ist ein hoffnungsloser Rückstand», kommentierte Ex-Weltmeister Anatoli Karpow (Russland) die Situation. DieSchachlegende aus Moskau hatte das Spiel am Dienstag in Bonnsymbolisch eröffnet. Der Besuch brachte dem Landsmann aber keinGlück. Anand spielte mit Weiß und eröffnete zum dritten Mal mit demd-Bauern auf d4. «Das ist ungewöhnlich. Normalerweise eröffnet Anandmit e2 - e4», sagte der deutsche Großmeister Helmut Pfleger.

Nach der Partie lobte Karpow das gute Spiel des Inders, derKramnik mit den weißen Figuren in einer ausgeglichen erscheinendenPosition meisterhaft überspielte und nach 47 Zügen zur Kapitulationzwang. «Kramniks schlechte Form ist offensichtlich», konstatierte derEx-Champion und zeigte sich wenig zuversichtlich, dass Kramnik dasBlatt jetzt noch wenden könne.

Der Verlierer stellte sich trotz der erneuten Schlappe den Fragender Presse und betonte, dass er den morgigen Ruhetag erst einmal zurBesinnung und zum Kräftetanken nutzen möchte. An den Gesamtstanddenke er jetzt nicht, sagte Kramnik. «Ich will in den nächstenPartien nur versuchen, gutes Schach zu zeigen und vielleicht einSpiel zu gewinnen», sagte der Herausforderer.

Beide Spieler mussten sich am Dienstag erstmalig einer Dopingprobeunterziehen. Anand kam deshalb mit Verspätung zur Pressekonferenz.Trotz des großen Vorsprungs sehe er sich in diesem WM-Duell nochnicht am Ziel. «Ich werde auch in den nächsten Spielen die notwendigeAufmerksamkeit walten lassen», erklärte der 38 Jahre alte Champion.