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Ruhrgebiet Ruhrgebiet: Auf der Sandsteinroute durch die Baumberge

Von Bernd F. Meier 28.09.2004, 11:27
Poppenbecker Kreuz bei Havixbeck. (Foto: dpa)
Poppenbecker Kreuz bei Havixbeck. (Foto: dpa) Gemeinde Havixbeck

Havixbeck/dpa. - Direkt vor der Haustür des Ruhrgebietes liegen die Baumberge westlich von Münster. Am besten erkunden lassen sich die Hügel zwischen Havixbeck, Nottuln und Billerbeck mit dem Fahrrad auf der Sandsteinroute.

Dabei umfasst die große Runde 166 Kilometer, die in 40-Kilometer-Teilstücken während einer Woche Kurzurlaub gut zu bewältigen sind. Auf nur 30 Kilometer kommt die kleine Sandsteinroute.

Startpunkt der Fahrradtour ist das Sandsteinmuseum in dem gemütlichen Örtchen Havixbeck, nur ein paar Kilometer westlich von Münster. Das Museum wurde in einem ehemaligen Bauernhof eingerichtet und befasst sich nur mit einer einzigen Steinsorte - dem gelblich schimmernden, weichen Kalkstein.

Roter Faden der mehr als 250 Exponate umfassenden Sammlung sind die Berufe rund um die Baumberger Sandsteine. «Wir zeigen, wie die Steinmetze früher gearbeitet und gelebt haben und welche Bedeutung der Sandstein für Kirchen, Schlösser und Bauernhöfe im norddeutschen Raum hat», sagt Museumsleiter Joachim Eichler. Während der Sommermonate werden auch Künstler-Workshops für «Hobby-Steinmetze» angeboten. «Bildhauer sehen den Sandstein aus den Baumbergen als ideales Schnitzmaterial an», sagt Eichler.

Insgesamt können auf der Sandsteinroute mehr als 200 Sandstein-Bauwerke zwischen Appelhülsen, Nottuln, Coesfeld, Rosendahl und Billerbeck angesteuert werden: Wasserburgen, alte Bauerngehöfte, Wassermühlen und Kornspeicher ebenso wie schlichte Wegekreuze und Heiligen-Bildstöcke. Dabei verläuft der Rundkurs auf «Pättkes», also Pfaden durch Felder, Wälder und Wiesen. Unterwegs kommen Radfahrer auch an drei noch arbeitenden Steinmetzbetrieben vorüber. Sie sind als einzige von 35 mittelalterlichen Betrieben übrig geblieben.

Am «Marienhof» hinter Havixbeck machen die Baumberge ihrem Namen dann alle Ehre: Steil führt die Strecke plötzlich durch den Laubwald bergan. Doch nach ein paar Hundert Metern ist die kahle Hochebene mit dem Rundfunksender und den beiden Windkraftanlagen auf dem 187 Meter hohen Westerberg erreicht. Wer auf dem Gipfel der Baumberge noch fit ist, erklimmt den Longinusturm - mit 125 Stufen ein wahrer Sandstein-Riese. Von oben bietet sich eine fantastische Sicht in die Weiten der westfälischen Parklandschaft.

Zu den kulturgeschichtlichen Höhepunkten der Rad-Route zählen die mittelalterlichen Burgen und Wasserschlösser des Münsterlandes, von denen allein in Havixbeck drei imposante Beispiele zu entdecken sind: Haus Stapel, Haus Havixbeck und inmitten gepflegter Parkanlagen die Wasserburg Hülshoff - Geburtsstätte der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Ein wahres Schmuckstück ist auch das auf einer Insel gelegene Schloss Darfeld, das vom Jahr 1612 an im Renaissancestil errichtet wurde.

Während viele Wasserschlösser von ihren Besitzern noch bewohnt werden und daher von Besuchern nicht besichtigt werden können, lässt sich auf Hülshoff seit kurzem einmal im Monat sogar fürstlich Hochzeit feiern: Das Wasserschloss ist jetzt eine Außenstelle des Standesamtes Havixbeck. Informationen: Unterkünfte sollten rechtzeitig gebucht werden. In den kleinen Landgemeinden gibt es oft nur wenige Hotels oder Urlaubs-Bauernhöfe. Nähere Auskünfte gibt die Touristische Arbeitsgemeinschaft Baumberge, Markt 8, 48653 Coesfeld (Tel.: 02541/939 10 09, Fax: 02541/939 40 09.