Rudern Rudern: Lange Wettkampfpause schadet nicht
BERNBURG/WERDER/MZ. - In den vergangenen Wochen war es etwas ruhig um die Bernburger Ruderer geworden. Sie waren aber angesichts der äußeren Umstände quasi zur Untätigkeit gezwungen. Denn eigentlich wollten die Aktiven des Bernburger Ruderclubs (BRC) in Tangermünde und Wurzen starten. Allerdings sind die beiden Regatten regelrecht ins Wasser gefallen, beziehungsweise konnten aufgrund von Hochwasser gar nicht stattfinden. "Das ist besonders bedauerlich, weil das für uns eigentlich immer gute Regatten waren", sagte BRC-Trainer Maik Wartmann.
Und eigentlich hatten sich die Bernburger Ruderer im Jubiläumsjahr 120 Siege vorgenommen. Doch dieses Ziel ist in weite Ferne gerückt. "Die Ausfälle können wir nicht kompensieren." So konnten sie erst wieder in Werder auf Medaillenjagd gehen. Die Konkurrenz kam aus mehr als 80 Vereinen und Renngemeinschaften. Immerhin scheint den Bernburger Ruderern die längere Wettkampfpause nicht geschadet zu haben. Mit einer Bilanz von neun ersten, 17 zweiten und zwölf dritten Plätzen kehrten die vorwiegend sehr jungen Ruderer aus Brandenburg zurück. Eine Bilanz, die Wartmann durchaus zufrieden stellt. Allerdings habe sie einen kleinen Schönheitsfehler. "Schade, dass es so viele zweite Plätze sind. Da wäre der eine oder andere Sieg mehr drin gewesen", ist sich der Trainer sicher.
Zu den Gewinnern auf der Havel zählte der Doppelvierer der Jungen in der Altersklasse (AK) 11 mit Marcel Nitze, Max Kürschner, Nicolas-Johannes Knaul, Niklas Weigel und Steuermann Paul Pietsch. Der Vierer gewann sowohl das Rennen am Samstag als auch am Sonntag jeweils vor Wurzen. Marcel Nitze (AK 11), der im Vierer Ricardo Falke ersetzte, siegte zudem in einer Zeit von 2:28,21 Minuten im Einer vor der Konkurrenz aus Dessau (2:35,34) und Rostock (2:53,49). Ebenfalls aus diesem erfolgreichen Quintett gewann Nicolas-Johannes Knaul (AK 11) sein Einer-Rennen. Der Bernburger siegte in 2:26,06 Minuten vor Finn Ebeling (Rudervereinigung Hellas-Titania Berlin) in 2:29,90 und Nils Maßnick (Ruder-Klub-Werder) in 2:40,55. Einen Doppelerfolg im Einer feierte zudem Jonas Kreibich (AK 12). Am Samstag siegte er in 2:07,08. Zweiter wurde Niklas Müller (Zschornewitzer Ruderclub) in 2:08,02 min. und Dritter Björn-Peer Tanke (Wassersportverein Königs Wusterhausen) in 2:12,80. Am Sonntag ließ der Bernburger seine Konkurrenten noch deutlicher hinter sich. Jonas benötigte für die 500 Meter nur 2:13,62 Minuten, Kilian Fritzen (Ribnitzer Sportverein) als Zweiter war mit 2:19,27 fast sechs Sekunden langsamer, Alexander Bast (Ruder-Klub-Werder) als Dritter mit 2:23,92 mehr als zehn Sekunden.
Deutlich fielen auch die Siege von Tessa Richter und Celina Stötzer im Mädchendoppelzweier (AK 11) mit mehr als 13 Sekunden Vorsprung vor dem zweitplatzierten Boot aus Königs Wusterhausen und Theresa König im Einer (AK 13) mit mehr als 16 Sekunden Vorsprung vor der Zweiten Isabelle Chmielewski aus Berlin aus. Theresa sei schlichtweg "überragend" gewesen, sagt Trainer Maik Wartmann. Die vielen Siege im Einer sind umso erstaunlicher, weil in den Booten in den vergangenen Wochen kaum trainiert werden konnte. Denn auch die Saale führt Hochwasser. "Da fehlen uns einige Kilometer", sagt Wartmann. Dafür habe man umso mehr in Großbooten trainiert. "Mit sichtbaren Fortschritten", freut sich der Trainer, wenngleich die Jungen in dieser Saison nun kaum noch Gelegenheiten haben werden, die Leistung aus Werder zu bestätigen. Es gebe dafür eigentlich nur noch die Regatta am nächsten Wochenende in Hamburg. Dabei sei die angepeilte 120er Marke nicht mehr zu knacken, weiß Wartmann. "Dann müssen wir eben bis zur 130-Jahr-Feier warten und 130 Siege einfahren", sagt er mit einem weiten Blick in die Zukunft. In der Gegenwart bereiten sich die Ruderer erst einmal auf den letzten großen Wettbewerb der Saison vor.