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Ringen Ringen: Alexander Leipold gibt seinen Olympia-Traum nicht auf

Von Sandra Degenhardt 13.06.2004, 15:46

Leipzig/dpa. - Weltklasseringer Alexander Leipold glaubt trotz der verpassten Qualifikation nach wie vor an einen Start bei seinen fünften Olympischen Spielen. Doch die Chancen für einen Start in Athen stehen mehr als schlecht.

Helmut Pauli, Präsident des Deutschen Ringer-Bundes (DRB), machte Leipolds vagen Olympia-Traum fast schon zunichte. «Die Chancen sind gleich null. Ich war am Mittwoch beim NOK und von Seiten des NOK sowie des IOC geht aus meiner Sicht nichts mehr», sagte Pauli der dpa am Rande des 41. «Großen Preises von Deutschland» in Leipzig. DRB-Sportdirektor Wolfgang Nitschke wusste von dem Gespräch nichts: «Da hat der Präsident offensichtlich Informationen, die ich nicht kenne.»

Der mehrfache Welt- und Europameister Leipold hatte am Tag zuvor noch seine ganze Hoffnung auf das Nationale Olympische Komitee für Deutschland (NOK) gesetzt. «Nach meinen Schlaganfällen gab es viele Lippenbekenntnisse von Funktionären. Jetzt warte ich auf die Einlösung dieser Versprechen und hoffe, dass es im deutschen Sport Ehrenmänner gibt, die ihr Wort halten», sagte der 34-Jährige, der in der Messestadt nach zwei Vorrunden-Niederlagen ausgeschieden war.

Leipold, dem bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney in der Kategorie bis 74 kg nach einem umstrittenen Dopingbefund (Nandrolon) die Goldmedaille aberkannt worden war, gründete seine Hoffnung auf ein mögliches Schreiben des NOK an das Internationale Olympische Komitee (IOC), welches ihm nach den im vergangenen August erlittenen drei Schlaganfällen und der damit verpassten sportlichen Olympia- Qualifikation ein Sonderstartrecht einräumen soll.

«Für einen Athleten, der für Deutschland 20 internationale Medaillen geholt hat und sich so zurückgekämpft hat wie ich, kann man schon mal über seinen Schatten springen und ein Sonderstartrecht beantragen», hofft Leipold weiter auf die Minimalchance zur Erfüllung seines «großen Traums». Zudem sei die Doping-Verurteilung gegen ihn «sehr umstritten gewesen. Ich habe nie gedopt».

Trotz der zwei Niederlagen gegen die beiden Olympia-Starter Elnur Aslanow (Aserbaidschan/1:6) und Jusup Abdusalomow (Tadschikistan/5:7) hält Leipold fast schon trotzig an seinem Traum fest: «Ich trainiere nach wie vor für Olympia und bin auf dem richtigen Weg.» Auch Bundestrainer Nitschke hat wie sein Schützling das letzte Fünkchen Hoffnung für Athen trotz der Hiobsbotschaft noch nicht ganz aufgegeben. «Alex hat unzählige Kämpfe erst in letzter Sekunde gewonnen. Unsere letzte Hoffnung stirbt erst beim Wiegen in Athen.»

Schlechte Kunde gab es auch von den anderen deutschen Freistilringern, die erstmals in der Geschichte des «Großen Preises» keinen Finalsieg erringen konnten. Von den 39 Startern des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) sicherten sich lediglich die beiden Olympia-Starter David Bischinaschwili (Schifferstadt/84 kg) und Sven Thiele (Halle/120 kg) sowie Wassilie Zeiher (Nürnberg/55 kg) und Christian Graupeter (Weingarten/66 kg) den dritten Platz.