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Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz: Auf Fritz Walters Spuren in Kaiserslautern

Von Christian Röwekamp 21.02.2006, 10:08
Ehrengrab auf dem Hauptfriedhof: Fußballlegende Fritz Walter ist in Kaiserslautern an der Seite seiner Ehefrau Italia beigesetzt worden. (Foto: dpa)
Ehrengrab auf dem Hauptfriedhof: Fußballlegende Fritz Walter ist in Kaiserslautern an der Seite seiner Ehefrau Italia beigesetzt worden. (Foto: dpa) Christian Röwekamp

Kaiserslautern/dpa. - Es ist dasAbbild jener geschwungenen Unterschrift, mit der der Kapitän derWM-Elf von 1954 unzählige Autogrammkarten signiert hat.

Ein Spaziergang durch Kaiserslautern wird schnell zu einerFritz-Walter-Gedächtnistour. Es gibt eine nach ihm benannte Schuleund eine Fritz-Walter-Straße. An der Bismarckstraße 24 steht dasHaus, in dem der «Held von Bern» und sein Bruder und Mit-WeltmeisterOttmar zur Welt gekommen sind. Das «Stammhaus zur Walterelf» istheute ein spanisches Fischrestaurant. Gegenüber liegt die Kneipe«Olly's Rote Teufel», wo Fans des 1.FC Kaiserslautern gerne feiern.

Kaiserslautern ist mit rund 107 000 Einwohnern die kleinste unterden zwölf Austragungsorten der Fußball-WM. Der Fußweg vom Geburtshausbis zum Fritz-Walter-Stadion auf dem Betzenberg dauert keine 20Minuten. Der Weg führt über die Eisenbahnstraße, die im Juni als«WM-Meile» an jedem der fünf Spieltage einen Umzug erleben soll.

Auf einen «Karneval auf Pfälzisch» mit heimischer Kultur,Straßentheater und karibischen Steelbands hofft WM-Koordinator ErwinSaile. Und auch sonst soll im Stadtzentrum groß gefeiert werden: miteinem Weindorf etwa und vor Großleinwänden.

Wie sehr das 48 500 Zuschauer fassende Stadion das Stadtbildbeherrscht, zeigt sich auf dem Rathausdach. Der 84 Meter hohe Turmwar bei der Eröffnung 1968 Deutschlands höchstes Rathaus. Weit reichtder Blick in die Hügel des Pfälzer Waldes hinein. Fast die gleicheSicht haben die Besucher des Lounge-Restaurants «Twenty-One» in derEtage darunter.

«K-Town», wie die 55 000 hier lebenden Amerikaner Kaiserslauternnennen, ist Heimat der größten US-Gemeinde Europas. Umso mehr freutsich die Stadt darüber, dass die Elf der USA auf dem «Betze» antritt.Die Begegnung wird am 17. Juni ausgetragen - am dritten TodestagFritz Walters. Der Gegner ist ein Land, mit dem die Spielerlegendeüber seine von dort stammende Frau sehr eng verbunden war: Italien.

Wer das Haus sehen will, in dem «der Fritz» seit 1967 gelebthatte, braucht trotz der kurzen Wege in Kaiserslautern doch ein Auto.Die flache, in schöner Lage an einem Waldrand gelegene Villa steht inEnkenbach-Alsenborn, etwa 15 Kilometer nordöstlich von «K-Town».

Walters Freund und Erbe Bernd Lutzi hat das Haus zwar starkumgebaut und viele Originalmöbel durch neue ersetzt. Hinter Glas isthier an den Wänden vieles ausgehängt, was die Herzen von Fußballfanshöher schlagen lässt: Urkunden, Wimpel und Fotos, die Walter mitProminenten aus aller Welt zeigen. Einfach vorbeischauen können Fansaber nicht, Anmeldungen sind erforderlich (Tel.: 06303/66 96, E-Mail:[email protected]).

Ein Schuljunge soll auf die Frage, wer Fritz Walter sei, einmalgeantwortet haben: «Der, der Kaiserslautern erfunden hat». Wenn dieGeschichte nicht stimmt, so wäre sie immerhin gut erfunden. Und weram Grab des 2002 gestorbenen Weltmeisters steht, weiß, dass die Stadtihrem großen Sohn ewig dankbar sein wird. Stets schmücken frischeBlumen die Gruft, auf der eine Sandsteinstatue des Spielmacherssteht. Sie zeigt Fritz Walter so, wie sich Fußball-Deutschland amliebsten an ihn erinnert: 1954 mit dem WM-Pokal in seiner rechtenHand.

Informationen: WM-Büro Kaiserslautern, Lauterstraße 2, 67657Kaiserslautern (Tel.: 0631/365 20 06, Fax: 0631/365 19 54, E-Mail:[email protected]).