Rembrandts Nachtwache - Geheimnisse eines Gemäldes
Hamburg/dpa. - Für einen verklärten Malerhelden hält der britische Filmregisseur Peter Greenaway («Verschwörung der Frauen») den niederländischen Künstler Rembrandt, der im Mittelpunkt seiner Dokumentation «Rembrandts Nachtwache - Geheimnisse eines Gemäldes» steht.
Der Regisseur, der auch selber malt, sieht in Rembrandt einen Künstler, der besser Theaterregisseur geworden wäre. «Rembrandt war kein Maler», sagte Greenaway provokant in einem Interview mit der Hamburger Wochenzeitung «Die Zeit». Provokant ist auch seine atemberaubende Dokumentation über Rembrandts «Nachtwache» (WDR, 23.15 Uhr), in der es um Verschwörer, einen Mord und das Amsterdam des 17. Jahrhunderts geht.
Rembrandts «Nachtwache» sei «kein Gemälde», sondern «ein Stück Theater, eine irrwitzig lebendige Aufführung», meint Greenaway. Anders als bislang angenommen, zeige das Gemälde nicht einfach nur einige Soldaten. «Das Bild wimmelt vor lauter Hinweisen auf Mord.» Sehr versteckt sei ein Gewehr zu sehen, aus dem ein Schuss abgegeben wird. «Es wird jemand ermordet, und alle, die auf dem Bild zu sehen sind, wissen davon. Sie decken den Mord, es sind lauter Verschwörer.» Rembrandt, so Greenaway, entlarve mit seinem Bild diese Verschwörung.
Greenaway bezeichnete den Maler als «einen Außenseiter», «der vor nichts zurückschreckte. Er scheute sich nicht, irgendwelche Lümmel von der Straße ins Atelier zu holen, Vagabunden und Landstreicher. Er selbst war ja auch so eine Art Bauer, wahrscheinlich nicht sehr gut gewaschen und mit ziemlich übel riechender Unterwäsche.»