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Reinigung in Schulen Reinigung in Schulen: Hoffnung in Sicht nach Aussprachen

Von Bärbel Schmuck 23.03.2001, 16:22

Weißenfels/MZ. - "Wenn das so weiter geht und nichts passiert, verdrecken wir hier!" Elke Schmeißer ist außer sich. "Die Fußböden sind nicht gereinigt, die Waschbecken verkeimt", macht die Horterzieherin der Weißenfelser Ökoweg-Grundschule ihrem Herzen Luft.

Seit Januar gehe das nun schon so, beschreibt sie das Dilemma. Mit dem Ausscheiden der städtischen Reinigungsmitarbeiterinnen stieg eine private Firma ein. Diese muss sich wohl reichlich übernommen haben, vermutet auch Reinhard Fekl. Vor einigen Tagen führte uns der Leiter der Südstadt-Sekundarschule der Kreisstadt durch das Schulgebäude. Übervolle Papierkörbe "grinsen" uns entgegen, Schmutz in den Klassenzimmern und im Treppenhaus. Ebenfalls nicht gesäubert: die Toiletten, deren Geruch Brechreiz hervorruft. Schlimmer hätte es nicht sein können. Trotz mehrerer Rücksprachen haben sich Beschwerden von Eltern, Schülern und Pädagogen gehäuft.

Doch plötzlich ist seit ein paar Tagen alles Schnee von gestern. Denn inzwischen sei gereinigt worden und zwar gründlich, hieß es. Eine Aussprache habe mit Vertretern der Reinigungsfirma und dem Schulverwaltungsamt stattgefunden und wahre Wunder gewirkt, so versichert Reinhard Fekl. Auch Falko Schupa als Leiter der Ökoweg-Sekundarschule hofft nach einer gründlichen Aussprache auf bessere Zeiten in Sachen Sauberkeit. Bernd Reimer, Chef der Beuditzschule in Weißenfels, spricht von Schmutzbergen, die in den Fluren bis vor kurzem nur beiseite gefegt wurden. Doch inzwischen hätten Gespräche mit Niederlassungsleiter Peter Schebella von der gleichen Reinigungsfirma ihre Wirkung gezeigt. Eine kostenlose Grundreinigung sei erfolgt. Jetzt wolle man den Mitarbeiterinnen der Firma eine weitere Chance geben. "Sie mussten sich erst einarbeiten", zeigt Reimer Kulanz.

In der Leißlinger und in der Berg-Grundschule in Weißenfels äußern sich die von der MZ angesprochenen Vertreter zufrieden. Die Reinigungskräfte hätten allerdings viel zu wenig Zeit und stünden mächtig unter Leistungsdruck. In der Neustadt-Sekundarschule der Kreisstadt stehen für die Reinigung noch immer städtische Angestellte zur Verfügung. "Darüber bin ich sehr froh", bekennt Schulleiter Winfried Ganter erleichtert. "Die Frauen identifizieren sich voll mit unserer Schule, die blitzblank ist", sagt er. Eine Schule könne nun mal nicht wie ein Bürohaus angefasst werden.

"Es ist heutzutage normal, wenn Angestellte nicht zum Dienst kommen und die Arbeit anderen überlassen", versichert Ellen Überall als Geschäftsführerin der Reinigungsfirma. Etlichen Mitarbeitern habe sie bereits kündigen müssen, weil es nicht normal sein könne, wenn Schulen verdrecken würden. "Wir suchen ständig Arbeitskräfte", so Frau Überall. Doch zuverlässig sollten sie schon sein.