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Rebanlage bei Freyburg Rebanlage bei Freyburg: Geschichte im Weinberg

Von Joachim Säckl 11.04.2001, 14:22

Freyburg/MZ. - Mit seinen steilen Terrassen und dem barocken Weinberghaus gibt der Herzogliche Weinberg bei Freyburg dem Unstruttal unterhalb der Neuenburg wesentlich das Gepräge. Der Berg, der vom Naturpark Saale-Unstrut-Triasland bewirtschaftet wird, ist für Besucher zugänglich und bietet die Möglichkeit, Anbau und Weinkultur hautnah zu erleben.

Der Aufstieg, bei dem über steile Treppen bis zur obersten Terrasse ein Höhenunterschied von 70 Metern zu überwinden ist, vermittelt dem Besucher zugleich einen Eindruck von der Mühsal, mit der die Arbeit des Winzers in den Steillagen verbunden ist.

Die Geschichte der 1,35 Hektar großen Anlage, die sich über sieben Terrassen erstreckt (die Winzer sprechen von Füßen), lässt sich bis zum kursächsischen Steuereinnehmer Carl Gottlieb Barthel zurückverfolgen. Er ließ 1774 Trockenmauern und Treppen setzen und errichtete das Weinberghaus. Das war im Gegensatz zu den üblichen Wirtschaftsbauten in den Weinbergen von vornherein als "Lusthaus" gedacht, wurde mit größerem Aufwand errichtet und dem Geschmack des Rokoko entsprechend ausgestattet.

Seit 1992 wird der Berg durch den Naturpark Saale-Unstrut-Triasland e.V. bewirtschaftet. Das Weinberghaus wurde seitdem umfassend restauriert. Der Naturpark betreibt den gesamten Weinberg als Informationszentrum.

Um 1925 ist der Weinberg mit Weißburgunder aufgerebt worden. Die ältesten Reben stammen noch aus dieser Zeit. Inzwischen ist auf einigen Terrassen der Bestand verjüngt worden, wobei Demonstrationsflächen sowohl typische Sorten des Anbaugebietes zeigen als auch nicht mehr im Anbau befindliche Rebsorten bewahren. Der Wein wird im September/Oktober sortenrein gelesen und in der Winzervereinigung Freyburg gekeltert.

Die gesamte Rebanlage stellt mit ihren baulichen Einrichtungen und dem Rebbestand ein kulturhistorisches Ensemble der ganz besonderen Art dar. Durch die exponierte Lage am Südwesthang sowie die Besonderheiten der Bewirtschaftung wird er zugleich zu einem besonderen Lebensraum. Ob Trockenmauern, Rebflächen oder Gebüsch, sie alle beherbergen eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, die sich trockene und warme Biotope erobert haben. In diesem Weinberg konkurrieren Nutzungsart und Naturschutz keineswegs. Vielmehr ergänzen sich beide in effektiver Weise.

Der Herzogliche Weinberg ist bis zum 31. Oktober dienstags bis freitags von 13 bis 17 Uhr und an den Wochenenden und Feiertagen, also auch Ostermontag von 10 bis 17 Uhr für Besucher geöffnet und kann auf eigene Faust kostenlos besichtigt werden. Angeboten werden darüber hinaus Führungen durch den Weinberg. Anmeldungen unter Telefon 034461-2 20 86.