Reaktion auf MZ-Aktion Reaktion auf MZ-Aktion: Sichere Wege statt der Buckelpisten
Schafstädt/MZ. - "Der Kinderwagen von meinem Tony hat zwar Top-Räder, aber an der Ecke dort in der Marktstraße, komme ich nicht durch", weist Nicole Mittag in die besagte Richtung. Bei ihrer Mittagsausfahrt mit ihrem fünf Monate alten Söhnchen macht sie fast täglich die Runde durchs Stadtzentrum von Schafstädt. Sie kennt die Unterschiede sehr wohl, wohnt sie selbst doch in der "Langen Straße", und die ist samt Bürgersteigen gerade eben fix und fertig neu ausgebaut worden. So etwas müsse dringend auch in der Innenstadt passieren, da gebe es seit Jahren schon immensen Nachholebedarf.
"Da sieht es so aus, als wäre die Zeit schon lange stehen geblieben. Hier und da ein paar sanierte Häuser in der Marktstraße, aber weiter hinten, zum Markt zu, stehen viele Häuser leer und verfallen", ergänzt Werner Krajewski im vormittäglichen Disput vor dem blauen MZ-Richtungspfeil. "Meine Frau ist schwer behindert, sitzt im Rollstuhl, wie soll ich sie bei unseren Gehwegen hier zur Bushaltestelle fahren, wenn wir einmal verreisen wollen", so der Rentner. Der immer interessiert den Neuen Landboten liest, und gleich mal nebenbei zu dem Beitrag mit Landrat Tilo Heuer fragt: Weiß der Landrat überhaupt, wo Schafstädt liegt? Denn mit Sicherheit brauche die Schafstädter Verwaltung die Unterstützung des Kreises bei den vielen Dingen, die so dringend angepackt werden müssen. "Ich nenne nur die Laucha, die seit Jahren als Dreckbach durch die Stadt sickert"", erinnert er an die Notwendigung von Entschlammungsarbeiten.
Armin Fischer, der direkt am Dreieck am Kirchplatz wohnt, bewegt außer dem notwendigen Straßenbau noch ein ganz anderes Problem. "Wann werden endlich mal die alten Benzinbehälter der einstigen Tankstelle hier aus dem Boden geholt? Die kann man doch nicht einfach vergessen haben?" Vergessenes Städtchen - so nennt auch Kurt Jänicke aus Wünsch Schafstädt mitunter. Wo er mehrmals zum Einkaufen fährt oder auch seine Frau zum Friseur bringt. "Wie sind auch öfter mal in Mücheln oder Braunsbedra, sie Straßen und Gehwege sind fast alle neu gemacht. Das ist gar kein Vergleich zu hier", so der Mann aus Oberwünsch zum MZ-Beitrag über Schafstädts Nachholebedarf.
Höchste Zeit sei es, dass in der Innenstadt einiges verändert wird, sieht es auch Petra Lohmann. Sie wohnt direkt am Kirchplatz, ihre Familie hält das Haus seit Jahren gut in Schuss. "Doch wenn ich vors Haus trete, muss ich höllisch aufpassen, dass ich mir beim Laufen auf den Buckelfußwegen nicht die Beine breche. An vernünftiges Schneeschieben im Winter sei schon gar nicht zu denken. "Doch der Winter, der schein ja nun Gott sei Dank vorbei", lächelt sie.
Bei allem, was sich hinsichtlich der Tiefbauarbeiten in diesem Jahr hoffentlich bewegen werde, sollte man vor allem zwei Dinge nicht vergessen, so der Einzelhändler Olaf Sperber. "Dass begonnene Arbeiten zügig zu Ende gebracht werden", hofft er. Sonst bleiben Verluste für die Anlieger-Geschäftsleute nicht aus, für manchen dürfte es dann hinsichtlich Kunden bis an die Schmerzgrenze gehen. Und dann müssten die Bauabnahmen fachgerecht und konsequent durchgeführt werden. "Damit mit kommunalen wie mit Fördergeldern keine Schluderarbeiten bezahlt werden", ist seine Ansicht. Kommentar