Radsport Radsport: Zabel vor den nächsten 40 000 km

Palma de Mallorca/dpa. - Der «Marathon-Mann», der imabgelaufenen Jahr von Februar bis November 30 Siege einheimste, gibtauch 2002 keine Ruhe. «1000 Kilometer pro Woche sind jetzt mein Ziel,heute sind wir 190 gefahren», sagte der 31-jährige Zabel im Telekom-Trainingslager auf Mallorca, wo er am 3. Februar auch wieder dieSaison eröffnen wird.
Sein Dauereinsatz auf höchstem Niveau hat sich noch nicht gerächt,der Erfolg gibt ihm Recht und der Arzt hat keine Bedenken. «Eriktrainiert so konzentriert und diszipliniert, verfügt über exzellenteGrundlagen und versteht es im Rennen, zum Teil in wesentlichniedrigeren Puls-Bereichen zu fahren als andere Topfahrer», sagteTelekom-Mediziner und Trainings-Analytiker Lothar Heinrich von derUni-Klinik Freiburg. «Aus medizinischer Sicht ist keine Prognose überein Karriereende zu stellen. Von Verschleiß bei ihm noch keine Spur -er hat sich bisher von Jahr zu Jahr verbessert.»
Zabel, neuerdings auch Hausbesitzer auf Mallorca, trainierte aufseiner «Trauminsel» im abgelaufenen Jahr «mehr als zu Hause in Unna».Die Bedingungen sind für den gebürtigen Berliner ideal: «Ich hab esschon in Australien, Südafrika und Kalifornien versucht - Mallorcaist seit 12 Jahren mein Rad-Paradies.» Laut Heinrich gebe es keinenProfi, der im Jahr im Rennen und Training mehr Kilometer abstrampelt,als der vierfache Gewinner von Mailand - San Remo: 2001, imerfolgreichsten Zabel-Jahr, etwa 42 000 Kilometer.
Jan Ullrich ist im Gegensatz zu Zabel zum jetzigen Zeitpunkt einerder Schwächsten der 17-köpfigen Telekom-Trainingsgruppe auf Mallorca.Erstens, weil sein Saison-Höhepunkte später liegt als Zabels erstesHighlight am 23. März in Mailand; zweitens, weil der Doppel-Weltmeister im Zeitfahren gerade eine schwere Erkältung überwundenhat. Am Donnerstag fuhr Ullrich zum ersten Mal gemeinsam mit demTeam: «Schön hinten, im Windschatten.»
Nach dem Absetzen seiner Antibiotika fühlt er sich inzwischen aberwieder «ganz gesund». An mögliche Etappensiege bei seinem Saison-Einstieg bei der Katar-Rundfahrt (21.-25. Januar) denkt Ullrich abernicht. Der Ausflug in die Wüste gilt ihm und seinen siebenMitstreitern als Training unter besonderen Umständen. Danach ist fürden Toursieger von 1997 die nächste Übungseinheit in Südafrikageplant. Bis zum Abflug nach Katar steht aber noch harte Arbeit aufMallorca bevor.
Damit die Strapazen auch Spaß machen, achteten die Telekom-Verantwortlichen auf eine besonders angenehme Umgebung für dieFahrer. Das Team logiert im feinen Golf-Hotel in Camp de Mar inunmittelbarer Nachbarschaft von Claudia Schiffer. Dazu passt auch,dass die Fahrer neuerdings persönlich bekocht werden. Der begeisterteTriathlet und Koch Walter Grözinger (1994 beim Ironman auf Hawaii165.) will sich im Trainingslager als ständiger Begleiter empfehlen.
Ullrich und Co. folgen damit in gewisser Weise Lance Armstrong,der sich schon seit Jahren, nicht nur bei der Tour, seine Speisen vondem Schweizer Willy Balmat zubereiten lässt. «Wir haben uns überlegt,wo wir noch ein bisschen herauskitzeln können. Ernährung ist einewichtige Sache», sagte Team-Manager Walter Godefroot und meinte nichtnur die immer wiederkehrenden Gewichtsprobleme bei Ullrich.