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Radsport Radsport: Weltmeister-Duell auf Zielgeraden

Von THOMAS TOMINSKI 03.05.2009, 15:58

WITTENBERG/MZ. - Drei Runden vor dem Ende dieses Elite-Rennens über 72 Kilometer sah es noch nicht nach dem Sprint-Duell Straßen- gegen Bahnweltmeister aus. Spitzenreiter Björn Schröder (Team Milram) strebte zu diesem Zeitpunkt einer möglichen Überraschung entgegen, auch wenn sein Vorsprung auf das Favoriten-Duo nur zehn Sekunden betrug.

Doch der Lokalmatador ließ sich nicht die Butter vom Brot nehmen und setzte zum Zwischenspurt an. Eingangs der vorletzten Runde lag Grabsch (Team Columbia) bereits vor Bartko (LKT Team Brandenburg), mit dieser Konstellation wurden auch die letzten 1,6 Kilometer in Angriff genommen. Schröder versuchte zwar mit letzter Kraftanstrengung, Anschluss zu halten, doch als es Richtung Zielgrade ging, war klar, dass der Milram-Profi in Sachen Pokalgewinn keine Rolle mehr spielt. Beide Weltmeister traten nochmals mit Volldampf in die Pedalen, Grabsch sauste eine Vorderradlänge eher durch die Lichtschranke. Im Ziel glücklich: "Ich habe Robert Bartko führen lassen. Dann bin ich aus seinem Windschatten gefahren und konnte sofort optimal beschleunigen. Björn Schröder hatte zu diesem Zeitpunkt aufgrund der langen Führungsarbeit viel zu schwere Beine." Bartko gratulierte Grabsch zwar fair zu seinem ersten Saisonsieg, doch der 33-jährige Sportsoldat gab offen zu, dem Lokalmatadoren nichts geschenkt zu haben. "Am Ende war nicht viel Luft zwischen uns. Einen Heimvorteil kann man nicht besiegen."

Dem sportlichen Leiter der Veranstaltung, Ex-Weltmeister Uwe Raab, ist es auch bei der zweiten Auflage gelungen, den Zuschauern ein Starterfeld der Extraklasse zu präsentieren. Neben den beiden Weltmeistern befanden sich unter anderem die Wittenberger Jan Blaue und Martin Geisler (Jenatec), deren Mannschaftskamerad Rick Ampler, Börn Thurau (ELK Haus) und Marcel Barth (Thüringer Energieteam) im 63-köpfigen Fahrerfeld. Vom Ruhm ihrer Väter sind die drei letztgenannten Sportler zwar noch ein Stück entfernt, doch in Ansätzen haben sie bewiesen, dass Radfahrerblut durch ihre Adern fließt.

C-Klasse-Kriterium

Vor dem Hauptrennen der Elite wurde ein Kriterium über 60,8 Kilometer für Fahrer mit einer C-Lizenz um den Sparkassen-Cup ausgetragen. Es gab insgesamt acht Sprintwertungen. Die meisten Punkte (20) sammelte Sven Gonschorek vom RSV Leipzig ein. Auf den weiteren Plätzen folgten David Steinbach (RSC Magdeburg, 16) und Daniel Fiedler (BSV Berlin, 7). Vereinsvorsitzender Michael Strache, der mit dem RSV Lutherstadt Wittenberg am Sonnabend für die Organisation der C-Kriteriums sowie des Jedermann-Rennens zuständig war: "Für die Zuschauer ist ein Kriterium nicht ganz so interessant. Denn wer als Erster über den Zielstrich fährt, ist noch lange nicht der Sieger." Insgesamt spurteten bei dieser Veranstaltung 61 Teilnehmer über die Strecke - ein neuer Rekord.

Jedermann-Wettbewerb

Beim Rennen der "Jedermänner" um den Ur-Krostitzer-Cup war von Spitzen- bis Breitensport, von Renn- bis Tourenrad (auch mit Körbchen) alles vertreten. Als Erster nach 30,4 Kilometern überquerte René Fischer (ohne Vereinsangabe) den Zielstrich, dahinter reihten sich Martin Halle (Dessauer RC) sowie Steffen Pilz (RC Magdeburg) ein. Halle stolz: "Auf Position drei habe ich angefangen zu spurten und noch Pilz überholt. Das Rennen in Wittenberg hat mir gut gefallen." Sein prall gefülltes Bierglas teilte er anschließend mit seinen Teamkollegen.

Regio Pedale

Die zehnte Auflage der Radrundfahrt Regio Pedale führte die etwa 800 Teilnehmer Sonntag durch den Wittenberger Nordkreis. Passend zum Jubiläum wurde der Startschuss diesmal am historischen Marktplatz abgegeben. Nach dem Passieren des höchsten Punktes, Berkauer Hirseberg, rollte der Tross dem "Boxenstopp" auf dem Sportplatz in Mochau entgegen. Am Nachmittag gab es zur Belohnung für den absolvierten 40-Kilometer-Ritt auf dem Marktplatz eine Radlerparty mit buntem Showprogramm. Das Trikot mit den Unterschriften der Radprofis ersteigerte sich Hans-Georg Seidler aus Wittenberg. Die 124 Euro fließen komplett in die José-Carreras-Stiftung.