Punks, Paraden und soziale Prozesse
Coswig/MZ/sho. - Gleichwohl sind in der aktuellen Ausstellung des Herz-Zentrums in Coswig auch einige Exponate zu sehen, die auf dieses Ausdrucksmittel verzichten. "Zeit-Räume" lautet der Titel der Exposition, die einen Eindruck vom Schaffen der Leipziger Künstlerin über ein knappes Vierteljahrhundert ...
Gleichwohl sind in der aktuellen Ausstellung des Herz-Zentrums in Coswig auch einige Exponate zu sehen, die auf dieses Ausdrucksmittel verzichten. "Zeit-Räume" lautet der Titel der Exposition, die einen Eindruck vom Schaffen der Leipziger Künstlerin über ein knappes Vierteljahrhundert gibt.
An der Hochschule für Grafik und Buchkunst hatte Christiane Eisler 1983 ihren Abschluss mit einer Fotoreihe über Punks gemacht. Zu einigen der Porträtierten hielt sie über Jahre Kontakt, beobachtete ihre Entwicklung und hielt sie fotografisch fest.
In der Ausstellung zeigen Bilder von einst und jetzt, was aus der Protestgeneration geworden ist. Schwarz-weiß die Vergangenheit, farbig die Gegenwart.
Die kontrastreichen Paarungen dokumentieren Wandlungen und Veränderungen genauso wie sie Kontinuitäten deutlich machen. "Diejenigen, zu denen ich den Kontakt gehalten habe, sind sich erstaunlich treu geblieben", findet Christiane Eisler, sie hätten ihre Erfahrungen aus dieser Zeit mitgenommen, egal ob sie nun heute als Sozialarbeiter, Erzieherin oder Computer-System-Administrator arbeiten...
Soziale Prozesse interessieren die freischaffende Fotografin, das machen nicht nur die Punk-Bilder deutlich. Von einer Reise durch Russland von Moskau nach St. Petersburg aus dem Jahr 2005 hat sie Fotos mitgebracht, auf denen paradierenden junge Soldaten und altgediente, mit Orden geschmückte Veteranen zu sehen sind; daneben hängen Landschaftsbilder - die Fotos ergänzen sich in ihrer Gegensätzlichkeit und verstärken zugleich die Wirkung des einzelnen Werkes.
Reisebilder aus Litauen, Thailand, Kenia und Venedig ergänzen die Schau. Daneben finden sich Bilder von Ferropolis, denn Christiane Eisler hat auch eine Fotodokumentation der Expo-Korrespondenzregion erstellt - und die eindrucksvolle Kulisse der Baggerstadt zählt hierbei klar zu ihren Lieblingsmotiven.
Seit 2004 gehören regelmäßig wechselnde Ausstellungen zur Tradition in der Coswiger Herzklinik. Initiator und treibende Kraft ist Wolfgang-Michael Handrack, Arzt und leidenschaftlicher Kunstsammler.
Nach Malern aus der Dresdner wie der Leipziger Schule ist mit Christiane Eisler erstmals eine Fotografin zu Gast in den Räumen des Krankenhauses, das mit seinem lichtdurchfluteten Foyer, den Galerien und Gängen den Rahmen bietet, in dem die Kunstwerke zur Geltung kommen.
Eine gewaltige Aufgabe sei es gewesen, das große Haus mit Fotos zu bestücken, bekennt Christine Eisler. Doch mit dem Ergebnis der Hängung, die sie gemeinsam mit Wolfgang Handrack bewältigt hat, ist die Künstlerin durchaus zufrieden.
Die Ausstellung lädt noch bis zum 10. April zu einer Reise durch Zeit und Raum im Herz-Zentrum ein.