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Profiboxen Profiboxen: Tomasz Adamek schlägt Thomas Ulrich in Runde sechs K.o.

16.10.2005, 13:40
Der deutsche Boxprofi Thomas Ulrich (l.) kann am Samstag (15. Oktober 2005) in Düsseldorf beim WBC-Weltmeisterkampf im Halbschwergewicht einen Treffer seines Gegners Tomasz Adamek aus Polen nicht verhindern. (Foto: dpa)
Der deutsche Boxprofi Thomas Ulrich (l.) kann am Samstag (15. Oktober 2005) in Düsseldorf beim WBC-Weltmeisterkampf im Halbschwergewicht einen Treffer seines Gegners Tomasz Adamek aus Polen nicht verhindern. (Foto: dpa) dpa

Düsseldorf/dpa. - «Ich bin sehr, sehr traurig. Mein Herz blutet ein bisschen. Ich hatte mir so viel vorgenommen», meinte der schwer gezeichnete Deutsche nach der zweiten Niederlage im 30. Profi-Kampf.

Das Ende kam zwar plötzlich, der Ausgang hatte sich aber irgendwie abgezeichnet. Der als eher zögerlich geltende Herausforderer begann den Klasse-Fight mutig mit viel Druck im Stile eines echten Herausforderers. Sein Kontrahent hatte jedoch stets eine passende und vor allem schmerzhafte Antwort parat. «Adamek ist wie ein Tier. Er hat so etwas wie Dariusz Michaelczewski in seinen besten Zeiten», befand Jean-Marcel Nartz nach seiner 75. WM als Technischer Leiter.«Das Resultat stinkt mir gewaltig.»

Ulrich und dem überwiegenden Teil der prächtig gestimmten Kulisse ging das ebenso. Aber Adamek erwies sich als Spielverderber. Mitte der sechsten Runde knallte der nunmehr in 30 Kämpfen unbesiegte Pole dem Deutschen eine Rechte ans Kinn, die diesen zu Boden zwang. Ringrichter Ian John Lewis zählte Ulrich daraufhin aus, und der Schützling von Trainer Michael Timm wurde auf wackligen Beinen in seine Ringecke geführt. «Ich habe den Schlag nicht kommen sehen. Das ist bitter», gestand der unterlegene Ex-Europameister. «Ich hatte auf meine Kondition gesetzt und wollte die Entscheidung in der Schlussphase suchen.»

Das Happy End blieb aus. Die Karriere des sehr eigenwilligenBerliners, dem man oft mangelndes Durchsetzungsvermögen nachgesagthat, wird aber weitergehen. «Ich werde mit allem Ehrgeiz daranarbeiten, dass ich noch einmal eine solche Chance bekomme», versprachUlrich. Universum-Promoter Klaus-Peter Kohl, in der Vergangenheitnach dessen Eskapaden auch nicht eben ein Ulrich-Anhänger, hat diesmit Wohlwollen vernommen. Nach den beiden Niederlagen der vergangenenWochen ist er weiter ohne deutschen Weltmeister in seinen Reihen. Dermomentan einzige hier zu Lande, WBC-Supermittelgewichts-Champ MarkusBeyer (Berlin), schwingt die Fäuste für Kohls Konkurrenten WilfriedSauerland.

Beyer könnte aber durchaus bald Konkurrenz im eigenen Landerwachsen. Nach über dreijähriger Zwangspause wegen einer Haftstrafemeldete sich Jürgen Brähmer überzeugend im Ring zurück. Der 27 Jahrealte Schweriner bezwang Roman Aramian (Koblenz) durch TechnischenK.o. in der sechsten Runde und offerierte dabei wieder jene Stärken,die ihm vor seiner Zwangspause den Ruf als Super-Talent eingebrachthatten. «Wahnsinn, was der Junge nach der langen Pause schon wiederdrauf hat», lobte Trainer Timm.

Ein weiterer Schützling des Europameisters von 1985 meldeteebenfalls höhere Ambitionen an. Der Exil-Kubaner Juan Carlos Gomezbesiegte den früheren Schwergewichts-Weltmeister Oliver McCall (USA)in zehn Runden nach Punkten und rückte damit auf Ranglisten-Rang zweides World Boxing Council (WBC), dessen Titelträger Vitali Klitschko(Ukraine) ist.