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Profiboxen Profiboxen: Sven Ottke bleibt Weltmeister

Von Eva Stutzmann 14.12.2003, 15:26
Der Weltmeister im Boxen, Sven Ottke (l), und sein Gegner Robin Reid geben sich am Mittwoch (10.12.2003) bei der Pressekonferenz in Feucht die Hand. Ottke verteidigt am Samstag in Nürnberg zum 20. Mal seinen Titel als Weltmeister gegen den Engländer. (Foto: dpa)
Der Weltmeister im Boxen, Sven Ottke (l), und sein Gegner Robin Reid geben sich am Mittwoch (10.12.2003) bei der Pressekonferenz in Feucht die Hand. Ottke verteidigt am Samstag in Nürnberg zum 20. Mal seinen Titel als Weltmeister gegen den Engländer. (Foto: dpa) dpa

Nürnberg/dpa. - Titel behalten, Weihnachtsgeld kassiert und den nächsten Zahltag im Blick: Box-Weltmeister Sven Ottke (Karlsruhe) hat sich auch im Zenit seiner Laufbahn den Blick für das Entscheidende in seinem Geschäft bewahrt. «Das war kein schöner Kampf, aber das ist halt mein Job. Wenn man das Hobby zum Beruf machen und dabei drei Groschen verdienen kann, dann ist das ideal», befand der 36-jährige IBF- und WBA-Champion im Supermittelgewicht nach seiner 20.

Titelverteidigung Samstagnacht in Nürnberg treffend.

Der einstimmige Punktsieg (115:112, 116:111, 116:113) über den Briten Robin Reid hat den für seine Sparsamkeit bekannten Ottke um fast eine Million Euro reicher gemacht. Im Durchschnitt fast sieben Millionen Zuschauer (Marktanteil 32 Prozent) in der ARD ließen sich Ottkes Jubiläumskampf nicht entgehen.

Bevor sich der nunmehr in 33 Kämpfen unbesiegte gebürtige Berliner aber über das lukrative Präsent zum Fest freuen durfte, hatte er vor 6000 Zuschauern über zwölf Runden einen harten Job zu verrichten. Die Dramatik trieb auch Trainer Ulli Wegner die Schweißperlen auf die Stirn. «Die ersten Runden waren sehr eng, da wusste man nicht, wer vorn liegt», gestand der 60-Jährige. Erst mit zunehmender Kampfdauer sei klar gewesen, dass der Sieger nur Ottke heißen könnte. «Reid war ihm konditionell nicht gewachsen und hat mit seinen Aktionen immer wieder versucht, das Kampfgeschehen zu verschleiern», resümierte Wegner.

Der alte und neue Champion kritisierte vor allem die unsaubere Kampfführung des Briten, der dafür auch in der sechsten Runde verwarnt wurde. «Man hat gesehen, dass er mir immer wieder in die Nieren und auf den Hinterkopf geschlagen hat. In England ist das vielleicht nicht so dramatisch, aber in Deutschland wird sauberer geboxt», tadelte Ottke seinen Kontrahenten und unterstellte ihm sogar, den Tiefschlag in der neunten Runde vorsätzlich gesetzt zu haben. Darauf konterte Ex-Weltmeister Reid besser als im Ring: «Das ist ein Box-Kampf, kein Tischtennis-Spiel.»

Den Tiefschlag steckte Ottke weg, und auch der Blick in den Spiegel wird ihm schnell leichter fallen, wenn die Schwellung am rechten Auge abgeklungen ist. Zum Leidwesen seiner Frau Gaby könnte dies aber noch nicht die letzte vom Boxen herrührende Blessur ihres Mannes gewesen sein. Das «Phantom» macht weiter. «Mein nächster Kampf ist im März 2004. Ich freue mich darauf. Anschließend sehen wir, wie es weitergeht», bestätigte er und legte sofortige Rücktrittsgedanken damit vorerst ad acta. «Wir wissen nicht, wie es mit den Renten weitergeht. Deshalb boxe ich für den Lebensabend", wiederholte Ottke sein neues Motto.

In einem weiteren Kampf verteidigte Alpaslan (Köln) seinen Titel als WBC-International Champion im Weltergewicht. Der 26-Jährige besiegte den früheren Amateur-Europameister Jacek Bielski (Polen) durch technischen K.o. in der vierten Runde. Für Alpaslan war dies der 29. Sieg in seinem 30. Profi-Kampf.

Der amtierende Boxweltmeister im Supermittelgewicht nach IBF- und WBA-Version, Sven Ottke, hantiert mit seinen Weltmeisterschaftsgürteln (Foto: dpa).
Der amtierende Boxweltmeister im Supermittelgewicht nach IBF- und WBA-Version, Sven Ottke, hantiert mit seinen Weltmeisterschaftsgürteln (Foto: dpa).
dpa