Profiboxen Profiboxen: Arthur Abraham holt in Leipzig den IBF-Weltmeistertitel
Leipzig/dpa. - Vom belächelten Schlumpf zum gefeierten König:Profiboxer Arthur Abraham hat sich am Samstagabend vor 3000Zuschauern in der Arena Leipzig mit einem spektakulären K.o.-Sieg inder fünften Runde über Kingsley Ikeke (Nigeria) die IBF-WM-Krone imMittelgewicht aufgesetzt. «Für diesen Tag heute habe ich zehn Jahrelang hart gearbeitet», sagte der 25-Jährige, der neben Markus Beyernun der zweite Weltmeister im Berliner Sauerland-Stall ist.
Zu den Klängen von «Vadder» Abrahams Schlumpflied und mit einerSchlumpfmütze auf dem Kopf war der 25 Jahre alte Armenier zum Ringmarschiert. Dort schlug er gegen den 15 Zentimeter größeren Ikekegnadenlos zu. Auf den Zetteln der drei Punktrichter hatte Abrahambereits alle vier Runden gewonnen, als er in der fünften Runde miteinem krachenden linken Haken traf. Der Nigerianer taumelte in dieRingseile. Nach einem weiteren rechten Volltreffer Abrahams brach deramerikanische Ringrichter Samuel Viruet den Fight ab.
Der umjubelte Sieger kauerte sich in die Ringecke und vergossFreudentränen. Sein Trainer weinte mit ihm. «In diesem Augenblick warich der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt», gestand derArmenier, dessen Einbürgerungsverfahren kurz vor dem Abschluss steht.Sicher ging ihm auch durch den Kopf, dass ihn der KasselerSozialarbeiter Lothar Kannenberg vor 28 Monaten zum Sparring mit demdamaligen Weltmeister Sven Ottke geschickt hatte. «Damals stand ermit einem Plastiksack in der Hand vor der Tür unseres Gyms undfragte, ob er mal mitmachen dürfe», erinnerte sich Promoter WilfriedSauerland.
Abraham erhielt prompt einen Profivertrag und hat es nun imEiltempo auf den WM-Thron geschafft, den eigentlich Ikeke für sichbeansprucht hatte. «Ich war auf der Siegerstraße, dann bin ich voneinem harten Schlag kalt erwischt worden», befand er und forderteRevanche, dieses Mal in den USA. Tatsächlich überlegt Sauerland, ober mit dem in 19 Kämpfen ungeschlagenen Abraham den amerikanischenMarkt erobern kann. «Arthur boxt am 4. März wieder in Deutschland.Danach wollen wir aber auch in Amerika kämpfen. Vielleicht im Sommer,wenn hier die Fußball-WM läuft», erklärte Sauerland.
Lou DiBella, der Promoter des amerikanischen Dreifach-WeltmeistersJermain Taylor, gratulierte telefonisch zum WM-Sieg und meldete schoneinmal Interesse an einem Kampf mit Abraham an. «Er hat das Video vondiesem Kampf noch nicht gesehen. Dann hat er es nicht mehr so eilig»,glaubt Sauerland. Auch der Berliner Promoter will sich Zeit lassenmit den ganz großen Namen des Boxens. Nur bei einem Kampf würdeSauerland sofort ja sagen: «Das Duell mit Felix Sturm wäre unseraller Traum. Den Kampf hätten wir sehr gerne und sehr bald.» Abrahamhätte auch nichts dagegen, dem Ex-Weltmeister aus dem Universum-Stallgegenüberzustehen. «Ich boxe gegen jeden», verkündete erselbstbewusst.
