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Pro und Kontra Hausaufgaben Pro und Kontra Hausaufgaben: Ende einer Tradition?

23.08.2013, 19:25
Cornelia Fuhrmann
Cornelia Fuhrmann MZ Lizenz

Pro

Stellen Sie sich vor, dass Sie direkt nach einem anstrengenden Arbeitstag noch hochkonzentriert Berechnungen anstellen oder mal eben einen Aufsatz schreiben sollen. Keine angenehme Vorstellung?

Genau das wird aber an vielen Wochentagen von unseren Schulkindern verlangt, wenn sie Hausaufgaben machen müssen. Oft handelt es sich dabei auch nicht um Übungen eines bereits vermittelten Unterrichtsstoffes, sondern um neue Dinge, die sich die Schüler selbst aneignen müssen. Das überfordert viele Schüler. Auch deswegen, weil ihnen beim Hausaufgaben machen niemand zur Seite steht, der wirklich hilfreich wäre. Nicht selten sind die Eltern gar nicht da, wenn ihr Kind von der Schule kommt. Und im Hort können die Erzieher unmöglich die Rolle eines Fachlehrers übernehmen. Deshalb ist der Vorschlag, die Hausaufgaben abzuschaffen, durchaus angebracht.

An ihre Stelle könnte ein Konzept treten, das in anderen Ländern bereits erfolgreich ist: das der Ganztagsschule. Dort wird der Lehrstoff nicht in 45-Minuten-Blöcken in althergebrachter Weise vermittelt, sondern kann beispielsweise bis zum Nachmittag im Blockunterricht stattfinden, unterbrochen von sinnvollen Pausen. Es liegt auf der Hand, das neue Inhalte so besser verstanden werden, als allein und nach einem stressigen Schultag zu Hause.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

Contra

Mehrfach am Tag, im Rhythmus von 45 oder 90 Minuten, hat sich ein Schüler üblicherweise während des Schultages mit einem anderen Fach auseinanderzusetzen. Manche, oft die Naturwissenschaften, sind dabei mit nur wenigen Stunden pro Woche vertreten. Viel unterschiedliches Wissen, teils sehr kniffelig, stürmt somit jeden Tag auf Kinder und Jugendliche ein.

Hausaufgaben sind ein Mittel, Unterrichtsstoff zu vertiefen. Sind die Aufgaben richtig gestellt, setzt sich ein Schüler mit dem auseinander, was zuvor im Unterricht behandelt wurde - und das in aller Ruhe. Nicht immer wird ein Lerninhalt sofort verstanden. Hausaufgaben können dazu beitragen, dass der Groschen fällt. Wiederholung festigt, ist eben nicht nur ein Spruch.

Neben der reinen Wissensvertiefung geht es auch darum, beiläufig beispielsweise Pflichtbewusstsein, Selbstständigkeit und Zeiteinteilung zu erlernen. Eigenschaften, die im späteren Arbeitsleben von Nutzen sind. Zudem können Hausaufgaben dazu beitragen, dass sich besondere Interessen herausbilden, die wiederum die Berufs- oder Studienwahl erleichtern.

Entscheidend ist, dass nicht nur Aufgaben um der Aufgaben willen und in jedem Fach erteilt werden, sondern sie eine sinnvolle Ergänzung zum Unterricht sind.

Die Autorin erreichen Sie unter: [email protected]

Gert Glowinski
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