Premiere Premiere: Nicole Petignat bricht in Männerdomäne ein

Düsseldorf/dpa. - «Man muss immer motiviert bleiben, sich neue Ziele setzen. Ichkönnte nicht auf diesem Niveau pfeifen, wenn ich mich nicht ständigweiter entwickeln würde», sagt Petignat, die die Berufung durch dieUEFA-Schiedsrichterkommission als Lohn ihrer Mühen sieht. Seit 1996besitzt die sympathische Unparteiische aus dem Jura-Gebiet in derWestschweiz, die ihre blonde Mähne bei der Arbeit stets mit einemPferdeschwanz und einem Stirnband bändigt, auch die Lizenz desWeltverbandes FIFA. Reichhaltige Erfahrung sammelte sie in rund 30Spielen der ersten Schweizer Männer-Liga und bei vielen großenFrauen-Turnieren wie Europa- und Weltmeisterschaften.
Spiele der Männer seien schwerer zu leiten, gibt Petignat zu, diesich stets akribisch auf ihre Partien vorbereitet. «Die Männerspielen mit mehr Körpereinsatz, und es gibt mehr Täuschungsversuchein Strafraumnähe. Frauen tun das nicht in dem Maße.» Man brauchedaher sehr viel Selbstvertrauen, um in SekundenbruchteilenEntscheidungen zu treffen. «Aber man muss wissen, dass man es in 90Minuten nicht jedem recht machen kann.»
Der bisherige Höhepunkt ihrer Karriere war die Leitung des WM-Finals der Frauen zwischen den USA und China im Juli 1999 vor über93 000 Zuschauern im Rose-Bowl-Stadion von Pasadena. Damals gewannendie US-Girls mit 5:4 im Elfmeterschießen. «Das Turnier war einegroßartige Erfahrung und hat dem Frauenfußball einen enormen Schubgegeben. Die WM hat bewiesen, dass Frauen hervorragend Fußballspielen», sagt Petignat, die seit Jahren als eine der weltbestenSchiedsrichterinnen gilt.
Dafür arbeitet sie hart, hält sich durch Ausdauer,- Kraft- undSchnelligkeitstraining fit. «Ich trinke keinen Alkohol», betont sie,gibt aber auch eine «Schwäche» zu. Wen wundern diese kleinen Lasterbei einer Schweizerin? «Ich esse gern Bircher-Müsli und Schokolade.Daher muss ich mich selbst kontrollieren und auf die Figur achten.»