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Porträt Porträt: Sammy Kuffour ist erneut Vater geworden

Von Andrea Wimmer 28.10.2003, 16:43
Bayerns ghanaischer Abwehrspieler Samuel Kuffour liest in einem religiösen englischen Buch am 20.10.2003 auf dem Münchner Flughafen vor dem Abflug nach Lyon zum Gruppenspiel in der Fußball-Champions-League gegen den französischen Meister Olympique. Kuffour ist erneut Vater geworden. Samuel junior erblickte in der nacht zum Samstag (25.10.2003) das Licht der Welt. (Foto: dpa)
Bayerns ghanaischer Abwehrspieler Samuel Kuffour liest in einem religiösen englischen Buch am 20.10.2003 auf dem Münchner Flughafen vor dem Abflug nach Lyon zum Gruppenspiel in der Fußball-Champions-League gegen den französischen Meister Olympique. Kuffour ist erneut Vater geworden. Samuel junior erblickte in der nacht zum Samstag (25.10.2003) das Licht der Welt. (Foto: dpa) dpa

München/dpa. - Die schreckliche Nachricht hatte ihn nur wenige Stunden nach der Rückkehr aus dem Weihnachtsurlaub erreicht. Als Samuel Kuffour vor knapp zehn Monaten vom Tod seiner 15 Monate alten Tochter Godiva erfuhr, wollte er gerade mit dem FC Bayern München ins Trainingslager reisen. Er stand unter Schock, die Kollegen und seine Vorgesetzten trauerten mit ihm. Sein Glaube an Gott, aber auch sein Beruf haben dem langjährigen Bayern-Profi geholfen, den Weg zurück zur «Normalität» zu finden. Und seit diesem Wochenende können sich alle wieder mit ihm freuen: Er ist erneut Vater geworden. Und das neue Glück des Sammy Kuffour trägt seinen Namen: Samuel junior.

«Die Bibel zeigt mir den Weg und sagt mir, wie ich das Unglück verarbeiten kann», nannte der ghanaische Nationalspieler seine Art, die Tragödie zu überwinden. Aber auch sein berufliches Umfeld stützte ihn, so gut es ging. Er bekam frei, so lange er wollte. Doch schon fünf Tage nach dem Unglück begann er wieder mit dem Training. «Obwohl der Schmerz unglaublich groß war, hat er sich wieder Ziele gesetzt. So hat ihm die Arbeit geholfen», sagte Trainer Ottmar Hitzfeld vor dem Pokalspiel der Bayern gegen den 1. FC Nürnberg.

Kuffour war so glücklich über die Geburt des 3460 Gramm schweren und 54 cm großen Söhnchens, dass der 27-Jährige wieder zu Scherzen aufgelegt war. «Er sieht aus wie Zidane in seinen besten Zeiten», ließ Kuffour der Öffentlichkeit ausrichten. Trotzdem solle der Sohnemann aber später Abwehrspieler wie sein Vater werden.

Für den nach Mehmet Scholl dienstältesten Bayern-Profi und seine Frau Francisca ist der Familienzuwachs der große Lichtblick am Ende eines Jahres, das so furchtbar begonnen hatte. Die kleine Godiva war im Swimmingpool seiner Villa unweit der ghanaischen Hauptstadt Accra ertrunken. Bayern-Manager Uli Hoeneß und dessen Sekretärin Karin Potthoff, die der Spieler seine «deutsche Mama» nennt, halfen Kuffour nach Kräften. Ein Privatflugzeug wurde gechartert, damit er schnell zur Familie nach Afrika fliegen konnte. Nach der Rückkehr stürzte er sich in die Arbeit. Kuffour: «Das ist das Gute an unserem Beruf. Wenn du ihn professionell ausübst, kannst du an nichts anderes denken.»

Die Bayern schätzen seinen Einsatz, und der Afrikaner ist schon lange nicht mehr wegzudenken vom deutschen Rekordmeister. «Auf Sammy ist immer Verlass. Er ist ein stabiler Wert in unserer Mannschaft», sagte Hitzfeld anerkennend. Unvergessen ist die Vorstellung des dreimaligen ghanaischen «Fußballer des Jahres» beim Weltpokalfinale im November 2001, als er die Bayern mit seinem Tor gegen Boca Juniors Buenos Aires in Tokio zum Titel schoss.

Mit 17 Jahren war er nach einer Schuhmacher-Lehre sowie den Fußball-Stationen King Faisal Club Kumasi und AC Turin nach München gekommen. Nach einem Ausleih-Jahr beim 1. FC Nürnberg (1995/96) wurde er eine feste Größe in der Bayern-Abwehr. Seine Titelsammlung ist schon umfangreich: Weltpokal- und Champions-League-Sieger, fünf Mal deutscher Meister, drei Mal Pokalsieger, und, und. Fortsetzung folgt.