Porträt Porträt: Alex Zanardi
Hamburg/dpa. - 15 Siege hatte Zanardi auf den atemberaubend schnellen Ovals undStraßenkursen der Cart-Serie schon gelandet, zehn Mal stand er aufder Pole-Position, als er 1999 von Teamchef Frank Williams zu einemFormel-1-Comeback an der Seite von Ralf Schumacher überredet wurde.Der Kerpener erinnert sich gern an den bescheidenen undzurückhaltenden, zugleich aber sehr souveränen und professionellenFahrerkollegen: «Der Alex ist einfach ein irre guter Typ. Er ist derbeste Teamgefährte, den ich je hatte.»
Und auch ein guter Familienvater. Verheiratet mit Daniela, istStammhalter Niccolo sein ganzer Stolz. Obwohl sich der in Monte Carlolebende Italiener nie in den Vordergrund drängt, ist er immer zueinem Späßchen aufgelegt. Als 16-jähriger «Milchbart», so wirderzählt, «lieh» sich Alessandro zum ersten Mal Papas Auto aus - fürein Rendezvous mit der Freundin.
Schon von 1991 bis 1994 bestritt Zanardi 25 Rennen in der«Königsklasse» des Automobilsports, holte aber nur einen Punkt: Platzsechs 1993 beim Großen Preis von Brasilien. Weil das Formel-1-Comeback 1999 misslang, kehrte Zanardi nach einem Zwischenjahr indieser Saison in das Champ-Car zurück. Der Routinier vom Team Mo NunnRacing ist auch ein Kämpfer: In seinem Reynard-Honda war er beimRennen auf dem EuroSpeedway Lausitz als 22. gestartet; kurz vorseinem schrecklichen Unfall, bei dem er am Samstag beide Beine verlorund der das Ende seiner Rennfahrer-Karriere bedeutet, hatte er sichbis in die Spitze vorgeschoben.
Alessandro, dem die US-Fans den Spitznamen «Alex» verpassten, istim Vergleich zu anderen Weltklasse-Piloten ein Spätstarter. Mit demRennsport begann er unmittelbar nach dem Tod seiner SchwesterCristina, die mit 15 Jahren bei einem Autounfall getötet worden war.Seine Premierenrunde drehte er mit 15 im Go-Kart, war später indieser Klasse sehr erfolgreich. 1988 wechselte er in die Formel 3,1991 gab er sein Debüt in der Formel 3000.
Dies war zugleich die «Eintrittskarte» für die Formel 1: Noch 1991bestritt Zanardi die letzten drei WM-Rennen der Saison für Jordan-Ford, das einen Nachfolger des zu Benetton abgewanderten MichaelSchumacher suchte. Seinen Formel-1-Abschied gab Zanardi acht Jahrespäter, am 31. Oktober 1999 in Suzuka - es war sein 41. Grand Prix.