Pop Pop: Neue Britney-Spears-Tour

New York/dpa. - Die Baptistin aus Louisiana versprach ihren Fans schon vor demStart der Tour eine ähnlich heiße Show, wie Anfang September bei denMTV Video Music Awards in New York: Für die Premiere von «I'm ASlave 4 You», einer Single-Auskopplung aus dem neuen Album, trat sieknapp bekleidet im Urwald-Look auf, mit einer lebenden Schlange umden Hals, bedrängt von lasziv tanzenden jungen Männern.
Beim 90-minütigen Auftaktkonzert in der Nationwide Arena inColumbus hielt sie ihr Versprechen. Mit ihrem neuen Song «I'm Not AGirl, Not Yet A Woman» brachte sie den inneren Konflikt zwischen demNicht-mehr-Mädchen-sein-wollen und Noch-nicht-Frau-sein-können vorfast ausschließlich weiblichem Publikum auf den Punkt. Ganz deutlichwurde sie bei einem Tanzduell mit ihrem eigenen Bild auf einerVideoleinwand. Mit acht männlichen Tänzern stellte sie eine Mischungaus traumähnlichen Sequenzen und fröhlichen Feiern dar. Ihre Kostümewaren äußerst durchsichtig, dafür strahlte sie Selbstsicherheit ausund hatte die Kontrolle über die Show fest in der Hand. Mit Feuer,Konfetti und sogar einem Regenguss zog sie alle Register einerbunten Pop-Show.
Das allzu unschuldige Image der Pop-Prinzessin, das sie und ihrManagement in den vergangenen Jahren gezielt aufgebaut hatten, solldamit nun also einem weiblicheren, reiferen Bild weichen.Mittlerweile hat sich Britney Spears mit Mädchenschwarm JustinTimberlake von 'NSYNC nämlich einen Freund zugelegt, den Bauchnabelgepierct und verschiedene Körperteile tätowiert - wenn auch an ihremselbstgewählten Motto «als Jungfrau in die Ehe» nicht gekratztwerden soll.
Ob der Sound der Platte «Britney», die mitten während der Tourneeam 6. November in die Läden kommt, ebenso sinnlich-aufregend wird,bleibt abzuwarten. Angeblich ist das Album das «persönlichste», weilBritney Spears selbst auch an fünf Liedern mitschreiben durfte. Undden Song «What It's Like To Be Me» hat Justin Timberlake zusammenmit dem Produzenten Wade Robson für sie kreiert.
Kritiker bemängelten jedoch, dass die zahmen Rhythmen undelektronischen Stakkatos dem üblichen Einheitsbrei der Hitparadenentsprächen und austauschbar seien. Mehr verlangen die Fans aberauch nicht unbedingt von ihrem Star: «I'm A Slave 4 You» ist bereitsin den Charts ganz oben. Die «Britney»-Tour wird die Verkäufe sichernoch weiter steigern.
Allerdings werden die Eltern ganz junger Teenies schon gewarnt,dass auf der neuen Platte auch Schimpfworte wie «damn» (verdammt) zuhören sind. Als Vorbild für eine saubere Kinderstube taugt das nichtmehr. Doch Britney Spears betont, ganz brav und doch auf ihr Imagebedacht, sie spiele auf der Bühne nur eine Rolle, die mit ihremrichtigen Leben nichts zu tun habe. Das knappe Outfit, dieanspielungsreichen Gesten - alles pure Show: «Wenn ich von der Bühnesteige, dann stolpere ich, rülpse und furze, genau wie alle anderenauch», sagte sie zu «abcnews.com».
Die aktuelle Tour führt Britney Spears durch zahlreiche Städte inden USA und Kanada und endet voraussichtlich am 21. Dezember inWashington.