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Philipp Weishaupt Philipp Weishaupt: Gefängnis für Jubelkuss auf «heiligen» Real-Rasen

18.09.2011, 15:00

Madrid/sid. - Da sind mit Ersatzmann Philipp Weishaupt bei der Springreit-EM in Madrid offenbar die Pferde durchgegangen. Während der Goldfeier im Anschluss an den Mannschaftstriumph im Restaurant des Stadions Santiago Bernabeu von Real Madrid unternahm der 26-Jährige einen kleinen Abstecher auf den heiligen Rasen und musste dafür bitter bezahlen. Der Reiter wurde festgenommen und musste die Nacht auf der Polizeiwache verbringen.

Nachdem Weishaupt am Mittelpunkt des Spielfeldes angekommen war, fiel der ehemalige deutsche Meister zur Jubelpose auf die Knie. Die Sicherheitskräfte fanden das nicht witzig und führten den verdutzten Weishaupt aus dem Stadion. Zur Feier kam er nicht mehr zurück. Der Deutsche Reitverband FN bestätigte den Vorfall.

"Ich habe die ganze Zeit den Rasen oben aus dem Restaurant gesehen, da hat es gekribbelt", sagte der gebürtige Augsburger Weishaupt. Der Ordner habe jedoch nicht gewusst, dass der Reiter zu den Restaurant-Gästen gehörte. "Er dachte, ich sei von draußen ins Stadion eingebrochen. Deshalb musste ich mit auf die Polizeiwache", berichtete Weishaupt. Dort wurden die Personalien aufgenommen. Weishaupt blieb eine Nacht in Gewahrsam. Als ein Dolmetscher vor Ort war, klärte sich der Fall auf. Die Behörden entschuldigten sich. Ein Stadionvervot erhielt der Fußball-Fan nicht.

Leicht verärgert nahm Bundestrainer Otto Becker den Vorfall zur Kenntnis. "Das war absolut überflüssig", sagte Becker: "Mir wäre es lieber gewesen, Philipp hätte hier durch sportliche Auftritte auf sich aufmerksam gemacht", sagte der 52-Jährige. Über Konsequenzen innerhalb der Mannschaft werde man beraten. FN-Sportchef Reinhard Wendt sah von einer Geldstrafe ab: "Ich denke, der Reiter ist damit genug bestraft, dass die Geschichte öffentlich wurde."

Die deutschen Springreiter hatten am Freitag den insgesamt siebten Teamsieg in der EM-Geschichte mit einer 35-köpfigen Delegation im Stadion-Restaurant gefeiert. "Einfach königlich", schwärmte Bundestrainer Otto Becker nach dem Fest bis 1.30 Uhr in der Früh. "Wir hatten einen herrlichen Blick ins Stadion und auf den Rasen. Es war perfekt", so Becker, selbst Fußball-Fan mit Sympathien für Bayern München.

Reiter, Trainer, Funktionäre und Pferdebesitzer hatten die Wahl zwischen Steak- und Fischgerichten und schauten zwischendurch immer mal wieder staunend auf den heiligen Rasen, auf dem sonst Özil und Co. ihre Hindernisse nehmen müssen. Und auf dem auch Weishaupt seine Jubelpose inszenierte.