Pferdesport Pferdesport: Dopingfall Michaels-Beerbaum zieht Imageschaden nach sich

Warendorf/Hannover/dpa. - Der Olympia-Traum von MeredithMichaels-Beerbaum ist endgültig geplatzt. Vergeblich hat die 34-Jährige Reiterin am Montag mit Hilfe ihrer Anwälte versucht, sichtrotz der positiven Dopingproben bei ihrem Pferd Shutterfly gegen dieNicht-Nominierung für die Olympischen Spiele in Athen zu wehren. DasLandgericht Münster wies einen entsprechenden Antrag auf Erlass einereinstweiligen Verfügung ab. Neben dem juristischen Nachspielbestimmten der Imageschaden und die mögliche sportliche Schwächungdie Diskussion am Tag der endgültigen Nominierung der Mannschaftdurch das Nationale Olympischen Komitee (NOK).
Michaels-Beerbaum wollte durchsetzen, dass sie trotz des laufendenDoping-Verfahrens nominiert wird. Das Gericht wies dies nach eigenenAngaben zurück, da kein individueller Anspruch eines Sportlers aufeine Nominierung bestehe. Zudem sei es «nicht willkürlich, einenunter Dopingverdacht stehenden Sportler nicht zu berücksichtigen»,hieß es in einer Presseerklärung.
Der nicht erfolgte Vorschlag des Deutsche Olympiade-Komitee fürReiterei (DOKR) an das NOK während eines laufenden Verfahrens kommeeiner Sperre gleich und widerspreche allen rechtsstaatlichenGrundsätzen, kommentierte ihr Ehemann Markus Beerbaum den Fall. Zuder Doping-Probe mit der verbotenen Substanz Hydrozy-Promazine sagteer: «Wir können uns das nicht erklären.» Er versicherte: «Das Pferdhat kein Beruhigungsmittel bekommen.» Die festgestellte Substanz istein Bestandteil des Beruhigungsmittels Acepromazin.
Eine schwere Rufschädigung durch den Vorfall erwartet derviermalige Olympiasieger Ludger Beerbaum. «Das wird in derÖffentlichkeit sicher sehr kritisch beurteilt», sagte der Schwagerder Reiterin. «Das wird uns auch noch bei den Olympischen Spielenverfolgen», kommentierte Jürgen Thumann, der Präsident der DeutschenReiterlichen Vereinigung (FN). Neben Beerbaum mit seinem HengstGoldfever hat das NOK wie erwartet Marcus Ehning (Borken) mit ForPleasure, Christian Ahlmann (Marl) mit Cöster und Otto Becker(Sendenhorst) mit Cento für Athen nominiert.
«Das Team ist sicher nicht mehr so stark», meinte Ludger Beerbaum,der wie sein Bruder am Vortag noch jeden Kommentar abgelehnt hatte.Der Ausschuss-Vorsitzende Hendrik Snoek sprach von einer «deutlichenSchwächung». Allerdings tritt das deutsche Team nun in Athen mitexakt jener Mannschaft an, die vor Jahresfrist in Donaueschingenüberlegen Europameister geworden war. Und gerade Ahlmann und Becker,die beiden Wackelkandidaten, hatten ihre wieder ansteigende Formunmittelbar vor der entscheidenden Sitzung mit den Plätzen zwei undvier im Großen Preis von Aachen bewiesen.
Angesichts des aktuellen Doping-Falls erneuerte Ludger Beerbaumdie Forderung nach einer Überarbeitung des Doping-Reglements fürPferde. «Wir sind aufgefordert, über Änderungen bei der Null-Lösungnachzudenken», sagte der seit Jahren erfolgreichste Springreiter. BeiKontrollen gibt es für Pferde, anders als für Menschen, keineGrenzwerte. Medikamente müssen komplett abgebaut sein, sonst führensie zu einer positiven Doping-Probe. «Jede normale Behandlung einerKrankheit ist für uns ein Risiko, weil wir nicht genau wissen, wannwir das Pferd wieder einsetzen können.»