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Onlinebewerbung: Keine Chance für [email protected]

Von Rebecca Müller 01.08.2008, 07:44

Bredenbek/Stuttgart/dpa. - Bewerbungsmappen, Lebensläufe, Portokosten: Die ersten Schritte ins Berufsleben waren lange Zeit aufwendig und teuer. Das Internet hat vieles vereinfacht. Doch bei Bewerbungen im Netz können gerade Berufsanfänger in viele Fallen tappen.

Beide Seiten haben Vorteile: Jobsuchen können über das Netz schnell und scheinbar informell mit potenziellen Arbeitgebern in Kontakt treten. Doch auch die Unternehmen profitieren: «Gerade für Einstiegspositionen gehen meist sehr viele Bewerbungen ein, die am Computer einfach schneller aussortiert werden können», sagt Christian Püttjer, Bewerbungsberater aus Bredenbek in Schleswig-Holstein. Auch die vielen Online-Stellenbörsen, bei denen Kandidaten über ein fertiges E-Mail-Formular direkt Kontakt zu Betrieben aufnehmen können, tragen zum Trend bei.

Der fast schon klassische Weg, online einen Job zu suchen, ist das Versenden einer E-Mail. Vor allem große Betriebe bieten oft auch die Möglichkeit, ein Standardformular auf der Firmenwebseite auszufüllen. Katja Vennemann von der Personalabteilung der Robert Bosch GmbH in Stuttgart sieht darin Vorteile. «Fertige Formulare kann ich zügig an die jeweilige Abteilung weiterleiten.»

Kreative können Personalchefs mit einer eigenen Webseite auf sich aufmerksam machen. Der Link wird oft per E-Mail versendet. Davon rät Püttjer aber ab: «Personalchefs mögen das nicht. Da müssen sie sich die Informationen erst selbst zusammensuchen.» Anders bei IT-Firmen: Hier kämen Bewerbungshomepages oft gut an, sagt Ilona Mirtschin von der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Was für eine Bewerbung sie losschicken, entscheiden Neulinge laut Püttjer aber besser nicht selbst. Steht nicht in der Stellenanzeige oder auf der Webseite des Firma, was am liebsten gesehen wird, klärt ein Anruf das Problem.

Ganz wichtig ist es, auch bei Online-Bewerbungen Konventionen einzuhalten. Wer noch keine Erfahrung im Verfassen von Anschreiben und Lebenslauf hat, sollte sich gründlich damit auseinanderzusetzen. «Es gibt unzählige Ratgeber auf dem Buchmarkt, die Anfängern die nötigen Kenntnisse vermitteln», sagt Katja Vennemann.

Auch aus technischer Sicht lauern Fallen. Dazu gehört die Größe von Anhängen: «Die Obergrenze liegt bei zwei Megabyte. Sonst können sie von langsamen Rechner manchmal nicht geöffnet werden», erklärt Mirtschin. Beim Format rät Vennemann zu PDF-Dateien - beziehungsweise zu lediglich einer mit den verschiedenen Dokumenten. «Zuerst kommt das Anschreiben, dann der Lebenslauf und anschließend die Zeugnisse.»

Füllen Bewerber Formulare eines Unternehmens aus, rät Püttjer, sich dafür Zeit zu nehmen. «Onlinebewerbungen verleiten gerade Berufseinsteiger dazu, sie zu schnell zu bearbeiten.» Um aus der Masse herauszustechen, sind insbesondere gewissenhafte Antworten auf offene Fragen wichtig. Außerdem kommt es leicht zu Fehlern, wenn zu zügig gearbeitet wird. Die Abkürzung «MfG» wird ebenfalls besser vermieden - besser ist «Mit freundlichen Grüßen».

Tabu sind Absenderadressen vom Typ [email protected]. «Das wirkt unseriös», sagt Christian Püttjer. Wer sich schon für die Bewerbung selbst ins Zeug gelegt hat, für den dürfte es bei Bedarf auch nicht zu viel der Mühe sein, sich eine Adresse zuzulegen, die aus dem eigenen Vor- und Nachnamen besteht.

E-Mail-Bewerbungen sollten sofort als solche erkennbar sein. «Bleibt die Betreffzeile leer, wissen Personalchefs nicht, was sie damit anfangen sollen», sagt Bewerbungsberater Christian Püttjer. «Außerdem kann die E-Mail so schnell im Spamfilter hängen bleiben.» Das Wort «Bewerbung» und die exakte, vom Betrieb verwendete Stellenbezeichnung müssen unbedingt im Betreff auftauchen. Steht in der Stellenanzeige die Kennziffer des Jobs, ist sie ebenfalls nützlich. «So können die Unterlagen gleich der richtigen Ausschreibung zugeordnet werden.»