Online-Fußballmanager Online-Fußballmanager: Schnäppchenjagd auf dem Spielermarkt

Darmstadt/München/dpa. - Den FCMartini? Die Mannschaft ist fünfmaliger Titelgewinner bei «Hattrick»,dem weltweit größten Online-Fußballmanager. Jeder kann bei diesen Spielen sein eigenes Team zu Ruhm und Titeln führen - oder zumBankrott. Vor allem seit der Weltmeisterschaft 2006 seien dieSpielerzahlen der vielen Online-Manager geradezu explodiert, sagtTobias Börner vom Fußballmagazin «11 Freunde» in Berlin.
Eine unüberschaubare Zahl an Spielen konkurriert um die Gunst derInternet-Nutzer. Bei den Online-Managern können die Spieler meistihre Privatvereine gründen und zum Teil gemeinsam in einer eigenenLiga auf Punktejagd gehen. Genau das mache den Reiz aus, sagt Reese.
«Hattrick» hat mittlerweile mehr als 800 000 Spieler. Allein inDeutschland kämpfen derzeit fast 66 000 Manager um Punkte und Titel.Jeder Teilnehmer kann seinen eigenen Verein gründen - mit Stadion,Wappen, Fanclub und natürlich Kickern.
Bei der Anmeldung werden die Teams der neuen Manager in eine deruntersten Ligen gelost. Für den Weg nach oben müssen das Stadionausgebaut, der Spielermarkt nach Schnäppchen abgesucht, Trainer undÄrzte engagiert und vor allem die Mannschaft trainiert werden. Nurbei den wenigsten klappt das auf Anhieb so gut wie bei Martin Reese:«Ich hab' in meiner ersten Bundesligasaison gleich das Double ausMeisterschaft und Pokal gewonnen», sagt der 42-Jährige aus Darmstadt.
Den Spielern sind vorab keine Positionen zugewiesen. Stattdessenhat jeder seine Stärken und Schwächen. Der Manager muss entscheiden,auf welcher Position welcher Spieler am besten eingesetzt werdenkann. Ob er seine Entscheidungen weise getroffen hat, zeigen dieSterne, die jeder Spieler nach einem Match für seine Leistung erhält.
Ein ganz anderes Spielprinzip hat «Comunio». Die Teilnehmer dürfeneine Mannschaft aus realen Bundesligastars basteln und mit Freundeneine Privatliga gründen. «Der Reiz an unserem Spiel ist, dass es sehrnah an der Realität der Bundesliga dran ist», sagt Fabian Loschek.Der Student aus München startete das Spiel in der Saison 2001/2002.
Anfangs bekommt jeder Mitspieler nur eine mittelmäßige Mannschaftzugelost. Mit einem begrenzten Budget gehen die «Comunio»-Manager aufEinkaufstour. Mit ein bisschen Geschick und Geduld dürfen sie sichirgendwann darüber freuen, jeden Samstag ihre Traumelf auf den Rasenzu schicken. Punkte werden nicht durch Siege errungen, sondern durchdie Noten der Ballkünstler bei einem Sport-Portal, erklärt Loschek.Benotet werden ihre Leistungen am jeweiligen Bundesliga-Spieltag.
Ähnlich läuft das Managerspiel der in Nürnberg erscheinendenFußballzeitschrift «Kicker» mit mehr als 200 000 Teilnehmern ab. VorBeginn jeder Bundesligasaison stehen den Mitspielern jeweilsvirtuelle 30 Millionen Euro zur Verfügung. Damit können sie aus allenLiga-Akteuren ihre Auswahl treffen. Jedem Spieler ist dabei einfester Marktwert zugewiesen. Im Gegensatz zu «Comunio» kann einSpieler in mehreren Mannschaften stehen, Ligen gibt es nicht.
Um der Meistermannschaft FC Martini nachzueifern, braucht es vorallem Geduld und auch den einen oder anderen Glücksgriff auf demTransfermarkt. Dieser hat Martin Reese offenbar zuletzt gefehlt: SeinTeam ist nach glorreichen Jahren in die zweite Liga abgestiegen.