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Olympia - Unfälle Olympia - Unfälle: «Schwarze Serie» auf Eis und Schnee

Von Andreas Schirmer 14.02.2006, 18:20

Turin/dpa. - Die Olympischen Winterspiele in Turin sind an denersten Wettkampftagen von einer ungewöhnlichen Serie spektakulärerStürze und Unfälle auf Eis und Schnee überschattet worden. Die TV-Bilder von einer im Hubschrauber abtransportierten Abfahrtsläuferin,Rodlerinnen mit argen Verletzungen in der Bahn, einer brutal auf dasEis aufschlagenden Paarläuferin oder einer schlimm auf den Rückenkrachenden Snowboarderin in der Halfpipe gingen um den Globus.

Millionen von Fernsehzuschauer hielten am Montagabend den Atem an,als die chinesische Paarläuferin Zhang Dan bei der missglücktenWeltpremiere des vierfachen Wurfsalchows auf das Eis knallte. Dasssie mit ihrem Partner Zhang Hao nach einer kurzen Pause weiterliefund noch Olympia-Silber holte, wird Winterspiele-Geschichte werden.Die Olympiasieger Tatjana Totmianina/Maxim Marinin aus Russlandfanden es jedoch weniger couragiert, sondern eher dumm. «Es istextrem gefährlich, was die Beiden gemacht haben. Und nach dem neuenWertungssystem wäre das nicht nötig», kritisierte Marinin.

Dramatische Szenen gab es auch beim Abfahrtstraining der Frauenauf der Strecke in San Sicario, deren Schwierigkeitsgrad für Olympiaextra noch erhöht wurde. Die Olympiasiegerin von 2002, CaroleMontillet (Frankreich), Mitfavoritin Lindsey Kildow (USA) und AllisonForsyth verloren die Beherrschung über die Ski. Die Kanadierin musstesogar mit dem Hubschrauber in eine Klinik geflogen werden, wo einKreuzbandriss festgestellt wurde. Dennoch hält die wegen einerKnieverletzung kurz vor Turin zurückgetretene Slalom-Olympiasiegerinvon 2002, Hilde Gerg, die Strecke für sicher. «Bei OlympischenSpielen können wegen der großen Nervösität solche Stürze vorkommen»,sagte sie am Dienstag in der ARD.

Gefährlich geht es auch im Eiskanal von Cesana zu. US-RennrodlerinSamantha Retrosi zog sich bei einem Sturz im olympischen Einsitzer-Wettbewerb eine Gehirnerschütterung zu. Ihre 52-jährige Schlitten-Kollegin Anne Abernathy von den Jungferninseln erlitt im Trainingeinen Handgelenksbruch. Zuvor waren auch die Italienerin AnastasiaOberstolz-Antonova und Natalia Jakuschenko (Ukraine) gestürzt. Voreinem Jahr war die Weltcup-Generalprobe auf dieser Bahn wegenzahlreicher schwerer Zwischenfälle abgesagt worden. «Es ist eineharte und schwierige Strecke», meinte Olympiasiegerin Sylke Otto.

Zu zwei tragischen Stürzen war es im Training der Skispringer inPredazzo gekommen. Die beiden Italiener Marco Beltrame und StefanoChiapoli verletzten sich schwer - Beltrame musste in einerNotoperation die Milz entfernt werden. «Ich habe beide stürzen sehen,es war furchtbar», berichtete ihr Teamkamerad Sebastian Colloredo.Glimpflicher kam die japanische Snowboarderin Melo Imai in derolympischen Halfpipe davon. Die Geheimfavoritin stürzte im zweitenQualifikations-Durchgang und landete statt im Finale mit einerRückenverletzung im Krankenhaus.

Glück im Unglück hatte Biathletin Katrin Apel. Die 32-jährigeThüringerin stürzte als Team-Helferin im Einzelrennen zwei Meter indie Tiefe, blieb aber weitgehend unverletzt. Apel war imEinzelrennen, bei dem sie gar nicht startete, zur Verpflegung ihrerKolleginnen eingeteilt. Als die spätere Olympia-Dritte Martina Glagowerstmals am Verpflegungspunkt vorbei lief, waren die beiden sichnicht einig. «Ich musste ein paar Meter länger als vorher bei denanderen neben Molly laufen - und plötzlich zog es mir die Beine weg,lag ich zwei Meter tiefer im Schlamm», berichtete Apel und fügtescherzhaft an: «Das hat ganz schön weh getan. Doch Martina hat ihrGetränk noch bekommen.»