Olympia - Snowboard Olympia - Snowboard: US-Girl Teter entthront Top-Favoritin Clark
Turin/dpa. - Die 19 Jahrealte Akrobatin aus Belmont zeigte am Montag bei den OlympischenWinterspielen von Turin mit spektakulären Sprüngen den Lauf ihresLebens und verwies mit 46,4 Punkten ihre Teamkollegin GretchenBleiler (43,4 Punkte) auf den Silberrang. Den erwarteten dreifachenUS-Erfolg verhinderte Norwegens Kjersti Buaas (42,0), die als Drittedie große Favoritin Kelly Clark (41,1) aus den Medaillenplätzenverwies.
Hannah Teter jubelte hingegen ausgelassen: «Ich danke meinerFamilie für dieses Gold», widmete sie den Olympiasieg ihren BrüdernElljah und Abe. Beide sind ebenfalls Profi-Snowboarder und brachtenihre kleine Schwester vor elf Jahren zum Sport mit dem Brett. InBardonecchia fielen sie ihrer jubelnden Schwester als erste in dieArme.
Auch die Drittplatzierte Buaas, vor vier Jahren in Salt Lake Citynoch unglückliche Vierte, strahlte: «Das hätte ich nie für möglichgehalten.» Von ihrem Glücksbringer, einer in der Jacke verstecktenStoff-Ente, war sie in zwei herausragenden Läufen nicht im Stichgelassen worden. Dagegen zog die hoch gehandelte Kelly Clark, die vorvier Jahren in Salt Lake City gewonnen hatte, enttäuscht ab. In einemgrandiosen zweiten Lauf, der ihr wohl sicher die Goldmedailleeingebracht hätte, stürzte sie beim letzten Sprung.
Teter, deren Karriere nach einem Rückenwirbelbruch vor zwei Jahrennoch auf der Kippe stand, hatte schon vor ihrem letzten Finallaufnach 44,6 Punkten im ersten Versuch die Goldmedaille sicher. Ihrzweiter Ritt durch die 145 Meter lange und fast sechs Meter hohe Pipewurde zur Galavorstellung der Blondine. Nochmal zeigte sie ihren«Front Side 900», einen perfekten Sprung mit zweieinhalb Umdrehungen.Vor Begeisterung entblößten die amerikanischen Fans trotz Minusgradenihre mit USA Schriftzügen bemalten Oberkörper.
In den Jubel der Amerikaner mischten sich allerdings auch Buhrufeder europäischen Fans, die ihre Starterinnen zu schlecht bewertetsahen. «Das sind schon sehr amerikafreundliche Richter», hatte schonder deutsche Cheftrainer Alex Rottmann beim Herren-Wettbewerbkritisiert, in dem der Amerikaner Shaun White am Sonntag Goldgewonnen hatte.
Überraschend schlechte Noten erhielt im letzten Auftritt ihrerKarriere auch die Französin Doriane Vidal. Mit 35,7 Punkten landetedie Medaillen-Anwärterin nur auf Platz acht. Die japanischeGeheimfavoritin Melo Imai stürzte im zweiten Qualifikations-Durchgangund landete statt im Finale mit einer Rückenverletzung imKrankenhaus. Beim dritten olympischen Halfpipe-Wettbewerb waren keinedeutschen Snowboarderinnen am Start. Bei der Premiere 1998 hatteNicola Thost in dieser Disziplin gewinnen können.