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Olympia Olympia: München geht ins Rennen um die Winterspiele 2018

Von Ralf Jarkowski 08.12.2007, 14:14

Hamburg/dpa. - Erstmals seit 1936 will Deutschland wiederGastgeber von Olympischen Winterspielen sein. Nach zwei gescheitertenBewerbungen deutscher Städte geht München ins harte internationaleRennen um das Milliarden-Spektakel auf Eis und Schnee im Jahr 2018.Mit einem einstimmigen Votum entschied sich die Mitgliederversammlungdes Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) am Samstag in Hamburgfür eine Kandidatur der bayerischen Landeshauptstadt.

München würde die Winterspiele 2018 gemeinsam mitGarmisch-Partenkirchen und Schönau am Königssee ausrichten. DasInternationale Olympische Komitee (IOC) wählt zunächst die bestenKandidaten aus und entscheidet im Jahr 2011 über den Ausrichter.

«Wir wollen die Spiele haben», sagte DOSB-Präsident Thomas Bach.Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) ließ keinen Zweifel andem ehrgeizigen Ziel, 46 Jahre nach den Sommerspielen auch im WinterOlympia-Gastgeber zu sein: «Wir setzen nicht auf Platz, sondern aufSieg.»

Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) sagte unterAnspielung auf den Erfolg der Fußball-Weltmeisterschaft imvergangenen Jahr in Deutschland: «Lassen Sie uns noch einmal einMärchen schreiben, auf dass es 2018 heiße: Deutschland, einWintermärchen.» Garmisch-Partenkirchen hatte 1936 als bisher einzigedeutsche Stadt Winterspiele ausgerichtet. Mit der Bewerbung um dieSpiele für 1960 scheiterte das Wintersport-Zentrum ebenso wieBerchtesgaden für 1992.

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte die volleUnterstützung der Bundesregierung zu, «die alles tun wird, was inihrer Macht steht, um mit dem Konzept erfolgreich zu sein». Münchenhabe eine gute Chance, im Kampf um die Winterspiele erfolgreich zusein. «Wir sollten uns dem Wettbewerb stellen: Selbstbewusst,entschlossen und geschlossen. Wir sollten es gemeinsam wagen!»,forderte der Sportminister.

Das Kompakt-Konzept «München plus zwei» sieht Spiele der kurzenWege zusammen mit dem 90 Kilometer entfernten Garmisch-Partenkirchen(Schneewettbewerbe) und dem 160 Kilometer entfernten Schönau(Schlitten, Bob, Skeleton) vor. Eine Bewerbung beim IOC soll mit rund30 Millionen Euro zu Buche schlagen, die Kosten im Falle einerAusrichtung würden im Milliardenbereich liegen. Als stärksterKonkurrent gilt Pyoengchang/Südkorea, das sich zum dritten Malbewerben will. Die kommenden Winterspiele finden in Vancouver (2010)und Sotschi (2014) statt.

In seiner Grundsatzrede hatte Bach mehr Konsequenz im Kampf gegenDoping angemahnt und sich energisch gegen das Rekord-Denken imSpitzensport ausgesprochen. «Wir wollen keinen schmutzigen Lorbeer»,sagte der DOSB-Präsident. Der dringend erforderlicheBewusstseinswandel bleibe aber «offensichtlich noch oberflächlich»,meinte Bach. «Wenn wir langfristig und tiefgreifend etwas bewegenwollen, müssen wir vielmehr unser Verständnis von Leistung und Moralauf den Prüfstand stellen.»

Die «Fixierung auf Rekorde» sieht der Fecht-Olympiasieger ausTauberbischofsheim als ein «zentrales Problem» bei der Darstellungdes Sports an. Deshalb sollten beispielsweise keine Rekorde mehranerkannt werden, die unter Ausnutzung anderer Athleten, u.a. «Hasen»in Laufwettbewerben, erzielt werden. Rekordprämien sollten nichtmehr gezahlt, Rekorde als Maßstäbe nicht mehr angesagt oder alsZiel-Marke bei TV-Übertragungen eingeblendet werden. Damit könntenach Ansicht von Bach ein Umdenken gefördert werden: «EigentlicherSinn des Sports ist nämlich der Wettkampf zwischen Athleten, nichtdie Rekordsucht von vermeintlichen Heroen.»