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Olympia 2012 Olympia 2012: Leipzig auf dem Weg ins «Neuseenland»

Von Sabine Fuchs 25.04.2003, 17:18
Das Archivbild vom 25.10.2002 zeigt Boote auf dem Cospudener See bei Leipzig. Der seit dem Jahr 2000 als Naherholungsgebiet der Leipziger angelegte See vermittelt bereits einen Eindruck, wie die einstige Tagebaulandschaft im Süden der Messestadt im Jahr 2012 aussehen könnte. Im Rahmen der Leipziger Olympiabewerbung geht das Gebiet als "Neuseenlandschaft" mit ins Rennen. Egal wie die Bewerbung ausgeht, sie dürfte den bereits im Gang befindlichen Prozess der Renaturierung der Tagebaurestlöcher auf jeden Fall beschleunigen. (Foto: dpa)
Das Archivbild vom 25.10.2002 zeigt Boote auf dem Cospudener See bei Leipzig. Der seit dem Jahr 2000 als Naherholungsgebiet der Leipziger angelegte See vermittelt bereits einen Eindruck, wie die einstige Tagebaulandschaft im Süden der Messestadt im Jahr 2012 aussehen könnte. Im Rahmen der Leipziger Olympiabewerbung geht das Gebiet als "Neuseenlandschaft" mit ins Rennen. Egal wie die Bewerbung ausgeht, sie dürfte den bereits im Gang befindlichen Prozess der Renaturierung der Tagebaurestlöcher auf jeden Fall beschleunigen. (Foto: dpa) ZB

Leipzig/dpa. - Noch braucht es viel Fantasie, um sich die Bergbauregion südlich von Leipzig als «Neuseenlandschaft» im Jahr 2012 vorzustellen. Dieses Loge haben die Planer der Region gegeben, die Jahrzehnte lang von Braunkoheltagebauen, Kraftwerken und Brikettfabriken geprägt war. 13 so genannte Tagebaurestlöcher sind nur eine Hinterlassenschaft der DDR-Energiepolitik im Landkreis Leipziger Land. Die Region in eine Landschaft mit Seen, Wäldern und Hügeln als «Neuseenland» umzugestalten, ist seit langem im Gange. «Doch die Olympischen Spiele 2012 wird die Renaturierung beschleunigen», ist sich die Landrätin des Kreises Leipziger Land, Petra Köpping, sicher.

Bislang vermittelt nur der Cospudener See, der seit dem Jahr 2000 als Naherholungsgebiet Gäste aus nah und fern anlockt, einen Eindruck, wie das 450 Quadratmeter große Gebiet einmal aussehen könnte. Dort sollen nach dem Willen der Planer die Triathlon- und die Ruderwettbewerbe möglicher Olympischer Spiele 2012 in Leipzig ausgetragen werden. Um auch die benachbarten Markkleeberger See und Störmthaler See für die Wettkämpfe herzurichten, bedarf es aber gewaltiger Anstrengungen. Noch präsentieren sie sich als Restlöcher, doch geflutet sollen sie Austragungsorte der Kanuwettbewerbe sein. Am Ufer des Störmthaler Sees sollen Trap- und Skeetschießen ausgetragen werden.

Seit der Wende sei schon viel getan worden, um die vom Bergbau geschundene Landschaft zu verschönern, sagte Jörg Kronbügel, Bereichsleiter Sanierung der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau- Verwaltungsgesellschaft mbH. So seien in den Abbruch alter Industrieanlagen und in die Renaturierung von Tagebauen 2,2 Milliarden Mark (etwa 1,12 Milliarden Euro) investiert worden. Auch er hofft, dass mit Olympia zusätzliche Gelder und diese vor allem früher fließen. «Die Arbeiten für die Sportanlagen am Störmthaler See zum Beispiel lassen sich leichter bewerkstelligen, wenn das Gewässer noch nicht voll geflutet ist», meinte der Experte.

«Die Umgestaltung einer ganzen Region ist einmalig bei Olympia», sagte Marco Müller, Assistent der Geschäftsführung am Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH. In Sydney beispielsweise sei lediglich ein Industriegelände in der Stadt für die Spiele 2000 saniert worden. Auch er ist sich sicher, dass Spiele 2012 in der Messestadt einen neuen Schub bei der Sanierung nicht nur im Südraum auslösen würden. «Bis 2012 werden im Umkreis von 50 Kilometern um Leipzig 120 Quadratkilometer Wasserfläche entstehen», erklärte Müller. Das sei fast so viel wie der Chiemsee und der Starnberger See zusammen.

Landrätin Köpping sieht mit möglichen Olympischen Spielen 2012 in Leipzig auch eine größere wirtschaftliche Attraktivität des Südraumes der Stadt. Gespräche mit Investoren unter anderen aus Frankreich, England und den USA gebe es bereits. Einzelheiten wollte sie mit Verweis auf die Verhandlungen noch nicht nennen. Doch vor allem die Autozulieferindustrie und Unternehmen aus der Kultur- und Freizeitbranche seien unter den Interessenten.