Olympia 2008 - Tag 7 Olympia 2008 - Tag 7: Deutsche Handball-Frauen vor Aus
Peking/dpa. - Nach dem 26:27 (13:13) am Freitag gegen Schwedenist das Olympia-Aus der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB)kaum noch abzuwenden. Für den angestrebten Einzug in die K.o.-Rundebei der Rückkehr zu den Olympischen Spielen nach zwölf Jahren mussder EM-Vierte am letzten Spieltag am Sonntag ausgerechnet gegenWeltmeister Russland gewinnen und auf eine Punkteteilung zwischenSchweden und Brasilien hoffen.
«Wir glauben an ein Wunder. Denn das ist Sport», sagteBundestrainer Armin Emrich. Doch auch er weiß, «dass alles an einemseidenen Faden hängt». Im Moment seien sie die Unglücklichen. «Diesezweite Niederlage mit einem Tor ist jammerschade», klagte er. Schonden Ungarinnen hatte sich sein Team mit 24:25 knapp geschlagen gebenmüssen. Zuvor hatten sich die Deutschen gegen Brasilien (24:22)durchgesetzt und deutlich gegen Südkorea (20:30) verloren.
Gegen die Schwedinnen warfen vor nur 2000 Zuschauern im OlympicSports Center Gymnasium Nina Wörz und Anja Althaus (je 5) die meistenTore. Kreisläuferin Althaus musste in der 58. Minute nach ihrerdritten Zeitstrafe mit Rot vorzeitig vom Feld. Nach dem Schlusspfiffwirkten die deutschen Spielerinnen geschockt, starrten vor sich hin,einige weinten. «Das ist ohne Worte. Wir haben uns hier wieder einmalverprügeln lassen», sagte Abwehrchefin Stefanie Melbeck.
Böse überrascht vom vorangegangenen 33:32-Erfolg Brasiliens überden Olympia-Zweiten Südkorea wirkten die deutschen Frauen lange Zeitwie gelähmt und fanden überhaupt nicht ins Spiel. Von Beginn an liefder WM-Dritte einem Zwei-Tore-Rückstand hinterher. Nur dank der gutenTorhüterin Sabine Englert hielt sich der Rückstand in Grenzen. DasAngriffsspiel war pomadig, die Abwehr präsentierte sich löchrig undbot den Schwedinnen immer wieder beste Torchancen. Allerdings nutztendie Skandinavierinnen, gegen die die deutsche Mannschaft in derOlympia-Vorbereitung 21:21 und 27:24 gespielt hatte, dieMöglichkeiten nicht konsequent.
Das eröffnete der DHB-Auswahl die Chance, das Spiel wenigstensoffen zu gestalten. Beim 6:6 (11.) glich der EM-Vierte erstmals aus.Allerdings krankte das deutsche Spiel wie schon in den ersten dreiVorrundenpartien an der schwachen Torausbeute. Nacheinander verwarfenNadine Krause, Grit Jurack und Anna Loerper jeweils Siebenmeter.Allerdings hatte das Team von Bundestrainer Emrich Glück, dass auchdie Schwedinnen fahrlässig mit ihren Torchancen umgingen. So kamEmrichs Mannschaft trotz schwachen Spiels beim 12:11 (27.) zur erstenFührung, büßte diese aber bis zur Pause wieder ein.
Mit wesentlich mehr Schwung kam die deutsche Mannschaft aus derKabine. Vier Treffer in Folge bescherte dem Olympia-Rückkehrer einescheinbar beruhigende und komfortable 17:14-Führung (38.). Sicherheitaber kehrte trotzdem nicht ins Spiel ein. Durch mangelndeDurchschlagskraft im Angriff gingen viele Bälle und dann auch derVorsprung wieder verloren. Allerdings bewies der EM-VierteLeidenschaft und ließ sich davon nicht demoralisieren, kämpfte gegendie drohenden Niederlage, unterlag am Ende aber unglücklich.