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Netzwerk aus der Steckdose: Wozu Powerline gut ist

Von Sven Appel 29.12.2008, 08:38

Berlin/dpa. - PCs und andere Geräte zu Hause zu vernetzen, ist bisweilen mit harter Arbeit verbunden. Die nicht funktionierende automatische Vergabe von IP-Adressen ist dabei noch das geringste Übel.

Mangelhafte Treiber für eine nachträglich installierte WLAN-Karte bringen nicht nur Laien schnell auf die Palme. Abhilfe versprechen die Hersteller von sogenannten Powerline-Adaptern.

Powerline-Adapter sollen die Vernetzung im Haushalt einfacher machen - und tun es auch. Die Idee, Daten über die Stromleitung zu verschicken, gibt es schon seit Jahrzehnten. Powerline-Adapter für den Heimgebrauch sind ebenfalls nicht neu. Doch inzwischen kommen die Adapter mit Bandbreiten zurecht, die auch die Übertragung von Filmen in HD-Qualität gestatten. Zudem sind die ersten Geräte mit einer einfach zu bedienenden Verschlüsselung auf dem Markt.

Benötigt werden mindestens zwei Adapter. Diese besitzen auf der einen Seite einen herkömmlichen Stecker für die Steckdose. Auf der anderen Seite befindet sich je nach Ausführung eine Ethernet-Schnittstelle oder ein USB-Anschluss für die Anbindung an einen Rechner oder ein anderes Gerät, das ins Netzwerk eingefügt werden soll. Powerline ist eine Alternative sowohl zum WLAN als auch zum kabelgebundenen Ethernet-Netz.

Komfortabel ist Powerline, weil der Nutzer wenig oder abhängig vom Modell gar keine Konfigurationsarbeit leisten muss. Es reicht in der Regel, die Adapter in die Steckdose zu stöpseln und die angeschlossenen Geräte einzuschalten - und das Netzwerk steht. Bisher waren jedoch die unterstützten Bandbreiten nicht sonderlich groß, so dass sich etwa das Streamen von Videos nicht ruckelfrei gestaltete.

Mit aktuellen Adaptern werden Datenübertragungsraten von bis zu 200 Megabit pro Sekunde (MBit/s) brutto erreicht. Netto liegt der Wert laut Christoph Rösseler vom Hersteller Devolo bei rund 90 MBit/s. Die tatsächliche Übertragungsgeschwindigkeit kann sich von Haus zu Haus unterscheiden.

Zu den Herstellern entsprechender Produkte zählen Allnet, Devolo, D-Link, Linksys, Netgear und Siemens. Devolo hat das dLAN 200 AVeasy im Programm - bestehend aus zwei Adaptern. Es erlaubt, das Stromnetz für Anwendungen wie Internet-Fernsehen in HD-Qualität zu nutzen. Die Reichweite beträgt laut Hersteller 200 Meter in einem Stromkreis.

Ganz ohne Haken ist auch Powerline nicht: «Es ist nicht alles so einfach, wie es auf den ersten Blick aussieht», sagt Peter Knaak von der Stiftung Warentest in Berlin. Abgesehen davon, dass die Stromverkabelung im Haus einen wesentlichen Einfluss auf die Bandbreite des Powerline-Netzwerkes habe, sei es ratsam, die Adapter direkt in die Wandsteckdose zu stecken. Selbst Hersteller wie Devolo raten davon ab, den Adapter in die Mehrfachsteckdose einer Verlängerung zu stecken, weil darunter die Übertragung leiden könnte.

Da unter bestimmten Voraussetzungen ein unerwünschtes Eindringen ins Netzwerk mit einem baugleichen Adapter oder mit einem Adapter, der den gleichen Standard unterstützt, möglich ist, empfiehlt sich die Verschlüsselung der per Powerline übertragenen Daten. Die IT-Sicherheit von Powerline-Produkten basiert laut Sebastian Frank vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn in der Regel auf proprietären Lösungen der Hersteller.