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Musik Musik: Webradios bieten gratis MP3-Nachschub

Von Berti Kolbow 02.08.2006, 09:43
Alte Hits oder exotische Klänge: Webradios bedienen Spezialgeschmäcker. Bei der Orientierung helfen Radioverzeichnisse. (Foto: dpa)
Alte Hits oder exotische Klänge: Webradios bedienen Spezialgeschmäcker. Bei der Orientierung helfen Radioverzeichnisse. (Foto: dpa) Jens Schierenbeck

Bremen/München/dpa. - Radiohörer kennen diese Situation: DasProgramm vieler Sender ähnelt sich mal wieder bis zur Beliebigkeit,und von den eigenen Lieblingshits ist weit und breit nichts zu hören.Mehr Abwechslung bietet das Internet. Am Computer sind Webradios vonrund um den Globus zu empfangen. Mit spezieller Software lassen sichdie Titel auch mitschneiden - ganz legal und kostenlos.

«Webradios eignen sich für alle Musikbegeisterten, die sichVielfalt wünschen, spezielle Geschmäcker haben oder ihreUrlaubserinnerungen mit exotischen Klängen wiederaufleben lassenwollen», sagt Uwe Roselius aus Hepstedt bei Bremen. Auf seinerWebseite www.surfmusik.de hat er einige tausend Sender aufgelistet -von Chart-Hits über hippen Szene-Sound bis zur Weltmusik.

Insgesamt rund 12 000 professionelle Stationen und Freizeitsenderschicken weltweit Musik ausschließlich über das Internet, schätzt UweRoselius. Dazu kommen die herkömmlichen Radiostationen, die ihrProgramm auch als Online-Stream anbieten: «In Deutschland macht dasinzwischen fast jeder Sender.» Ein Überblick findet sich auch unterwww.radio-locator.com, www.radiotower.com, www.virtualtuner.com,www.live-radio.net oder www.shoutcast.com.

Um die Sender via Internet zu empfangen, reicht selbst einbetagter PC mit Soundkarte und Webbrowser. Häufig wird auch einMedien-Player benötigt, um die Audio-Streams abzuspielen.Webradio-Experte Uwe Roselius empfiehlt die kostenlosen Programme«Real Player», «Windows Media Player» oder «Winamp». EineISDN-Verbindung zum Internet ist mindestens nötig, mehr Hörgenussverspricht DSL.

Pfiffige Musikfans belassen es nicht nur beim Hören, sondernnutzen Webradios auch als kostenlose Quelle für Nachschub anMP3-Dateien. «Mit passender Software wählt man den Sender aus,schneidet das Musikstück mit und speichert es auf der Festplatte ab»,erklärt Rüdiger Pein von der in München erscheinenden Zeitschrift «PCProfessionell». Weiterer Vorteil: Die Dateien haben keinenDRM-Kopierschutz und sind prinzipiell auf jedem MP3-Player abspielbar.

Webradio-Mitschnitte sind eine Alternative zu kostenpflichtigenOnline-Musikshops und illegalem Filesharing. «Musik vom Webradio zumPrivatgebrauch aufzunehmen verstößt nicht gegen das Urheberrecht, solange die Radiostation über die nötigen Senderechte verfügt», erklärtNils Schumacher-Deutzmann, Rechtsanwalt aus Düsseldorf. Die Dateienzu verbreiten, etwa über Tauschbörsen, ist allerdings nicht erlaubt.

Bei vielen Programmen sind Musiksender schon voreingestellt.Computerexperte Rüdiger Pein hat einige unter die Lupe genommen («PCProfessionell», Ausgabe 10/2005). Testsieger war der «Hit Recorder»,mit dem sich Titel gut bearbeiten und verwalten lassen. Er kann biszu 20 Radio-Streams parallel aufnehmen. Auf einen USB-Stickinstallierbar, sei das Programm sogar «nomadisch» nutzbar.

Die Programme «onlineTV 2», «Webradio deluxe» und «AudioJack 2»schnitten ebenfalls gut ab. Neben Kaufsoftware zwischen rund 10 und40 Euro sind auch einige Gratis-Programme erhältlich wie«StreamRipper», «ClipInc» oder «No23 Recorder».

Wer Musik mitschneiden möchte, sollte auch auf dieÜbertragungsqualität achten, rät «Surfmusik.de»-Betreiber UweRoselius. CD-Qualität entsprechen etwa 128 Kilobit pro Sekunde,besser sind 192 Kbit/s. Wichtig ist laut Pein auch, dass dieInternetverbindung nicht unterbrochen werden darf. Außerdem wirdhäufig noch eine Nachbearbeitung fällig - denn die Rekorder-Programmeschneiden die Titel teilweise unpräzise.