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Muschelfischer vor Sylt starten in die neue Saison

03.08.2018, 03:40
Ein Korb mit Miesmuscheln auf einem Schiff. Foto: Daniel Reinhardt/Archiv
Ein Korb mit Miesmuscheln auf einem Schiff. Foto: Daniel Reinhardt/Archiv dpa

Sylt - Schleswig-Holsteins Muschelfischer starten mit verhaltenem Optimismus in die neue Saison. „In diesem Jahr dürfte der durchschnittliche Erzeugererlös des vergangenen Jahres zwar noch überschritten werden”, sagte Paul Wagner von der Erzeugerorganisation für Muschelzüchter. „Allerdings wird die Anlandemenge geringer sein.” Bei guter Muschelqualität und entsprechenden Preisen könne auch eine geringe Produktionsmenge wirtschaftlich auskömmlich sein, meint Wagner. „Hierauf setzen die hiesigen Muschelfischer ihre Erwartungen.”

Entwicklungsmöglichkeiten der Muschelfischer, die 2017 rund 14 400 Tonnen an Land zogen, seien durch den Naturschutz aber stark eingeschränkt. „So sind zum Beispiel seit 2017 rund 87 Prozent des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer für die Miesmuschelfischerei gesperrt”, sagt Wagner. „Von den verbleibenden 13 Prozent kann faktisch nur etwa ein Prozent genutzt werden.”

Nach Angaben des Fisch-Informationszentrums in Hamburg steht die Miesmuschel in Deutschland auf der Beliebtheitsskala ganz oben. Da es hierzulande aber kaum noch Verarbeitungsbetriebe für Muscheln gibt, werden sie fast komplett in die Niederlande exportiert. „Von dort kommt ein Teil als aufbereitete Muscheln „küchenfertig” wieder in den deutschen Handel zurück”, sagt Wagner. Laut der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung waren das 2016 mehr als 10 200 Tonnen. Die Importzahlen anderer Muschelartenkönnen da nicht mithalten: Rund 650 Tonnen Austern, 974 Tonnen Kamm- und Pilgermuscheln, sowie 338 Tonnen Venus-, Herz- und Archenmuscheln wurden aus der EU sowie aus Drittländern in die Bundesrepublik eingeführt.

Die gute Qualität der Ware habe zu einer steigenden Nachfrage nach deutschen Muscheln in Belgien geführt, meint Wagner. Gleichzeitig würden in Belgien die höchsten Preise für Miesmuscheln erzielt. „Die hiesigen Muschelerzeuger konnten im Jahr 2017 einen Durchschnittspreis von 1,42 Euro pro Kilogramm erlösen”, erklärte der Fischer. Vor der Erschließung des belgischen Marktes habe der durchschnittliche Kilopreis nur 27 Cent betragen. (dpa)