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Motorsport Motorsport: Verlierer und Gewinner der Formel-1-Saison 2005

16.10.2005, 14:57

Hamburg/dpa. - VERLIERER: Ferrari: Lag es am Reifenpartner Bridgestone oder waren es eigene Unzulänglichkeiten? Egal. Die Scuderia zeigte ungewohnte Schwächen. Erstaunlich dabei: Trotz enormen Aufwandes fand Ferrari nie die Lösung für seine Probleme.

Michael Schumacher: «Wir waren einfach zu langsam.» Immer wieder musste der Satz herhalten, um die enttäuschenden Platzierungen des Rekordchampions zu erklären. Nach fünf Titeln hintereinander quälte sich der 36 Jahre alte Kerpener in einem ungewohnt unterlegenen Ferrari herum. Das Beste am schlechtesten Ferrari-Jahr für Schumacher: es ist zu Ende.

McLaren-Mercedes und Kimi Räikkönen: Der Finne saß im schnellsten Auto, doch der McLaren-Mercedes ließ ihn zu oft im Stich. Der Finne gewann wie Alonso sieben Rennen, und dennoch blieb ihm nur die Vizeweltmeisterschaft hinter dem Spanier. Mit elf Ausfälle in einer Saison verspielte das Team auch die Marken-WM.

Ralf Schumacher: Podiumsplätze Mitte der Saison prophezeite er vor seiner ersten Saison bei Toyota. Die Podiumsplätze gab es früher - allerdings durch Teamkollege Jarno Trulli. Schumacher durfte sich erst im 14. Rennen in der Türkei über einen dritten Rang freuen. Auch in der Qualifikation war Trulli zumeist vor dem Deutschen. Wenigstens endete die Saison mit Platz drei in China versöhnlich.

Juan Pablo Montoya: Der Kolumbianer wollte um den Titel mitfahren. Dann ließ ihn ein Tennisunfall zwei Rennen pausieren. Immerhin holte er in seinem ersten Jahr bei McLaren-Mercedes drei Siege. Dennoch stand er klar im Schatten seines Teamkollegen Räikkönen.

Williams-BMW: Die Krise in der britisch-bayerischen Ehe wurde zum Rosenkrieg. Folgerichtig war die Trennung zum Saisonende. Der fünfte Platz in der Teamwertung sagt zu wenig aus, wie schwach die Vorstellung von Williams-BMW gemessen an den eigenen Ansprüchen war. Williams geht einer schwierigen Zukunft entgegen.

Formel 1: Das Klagen über die Dominanz von Michael Schumacher und Ferrari wurde erhört. Dennoch sank das Interesse an der Königsklasse des Motorsports. Die Ränkespiele um Macht und Geld ist für die meisten Fans ohnehin nicht nachvollziehbar. Das Skandalrennen in Indianapolis, als die Michelin-bereiften Teams aus Sicherheitsgründen nicht starteten, beschädigte das Image nicht nur in den USA.

SIEGER:

Fernando Alonso und Renault: Michael Schumacher hat einen würdigen Nachfolger. Mit 24 Jahren ist der Renault-Pilot der jüngste Weltmeister in der Formel-1-Geschichte. Nach seinem starken Saisonstart brauchte er nur noch den Vorsprung zu verteidigen. Die Vorgabe des neuen Renault-Chef Carlos Ghosn («Siege oder Aussteigen») setzte das Team eindrucksvoll um. Die Philosophie des von WM-Macher Flavio Briatore geführten Rennstalls erwies sich als goldrichtig: Zuverlässigkeit geht vor Schnelligkeit. Zwei WM-Titel waren der Lohn.

Nick Heidfeld: Endlich saß er im Cockpit eines Spitzenteams - dachte er. BMW-Williams war aber nie so stark, wie es sich der Gladbacher gewünscht hatte. Dennoch schaffte er zwei zweite und einen dritten Platz. Seine Zukunft beim neuen BMW-Rennstall ist gesichert.

Red Bull: In der humorlosen Formel-1-Welt war Red Bull der Spaßfaktor. Mit seinen Partys setzte der Rennstall des Österreichers Dietrich Mateschitz neue Maßstäbe. Doch auch auf der Rennstrecke überraschten die «rasenden Dosen» mit soliden Leistungen.

Peter Sauber: Große Erfolge waren dem Schweizer als Teamchef nicht vergönnt. Doch welchen Respekt und Anerkennung sich der 62-Jährige in 13 Jahren Formel 1 erworben hat, zeigte sich bei seinem Abschiedfest in Schanghai. Alle Großen der Formel 1 ehrten ihn. Mit dem für ihn lukrativen Verkauf seines Rennstalls an BMW hat er seinem Team eine Zukunft und sich einen guten Abtritt verschafft.

Paul Stoddart: Auch der Australier gab in Schanghai seine Abschiedsvorstellung als Teamchef bei Minardi. Doch anders als Peter Sauber weint niemanden dem widerspenstige Stoddart einen Träne nach. Vor fünf Jahren hatte er das in Italien angesiedelte Hinterbänkler-Team für wenig Geld gekauft. Jetzt schaffte es der 50-Jährige, den Rennstall für geschätzte 30 Millionen Euro an Red Bull zu veräußern.