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Motorsport Motorsport: Rennen auf Industriebrache

Von Detlef Anders 29.08.2008, 17:24

Quedlinburg/MZ. - An den wenigen alten Gebäuden sind die Fensterscheiben ausgeschlagen. Riesige Lichtmasten markieren die frühere Ladestraße, auf der die Kohle per Bahn herangeschafft wurde. Das Unkraut wuchert meterhoch. Jetzt versuchen die Jugendlichen aus Straßberg und Silberhütte, hier im Selketal eine Cross-Strecke für Motorradrennen einzurichten. Bereits am kommenden Sonnabend, 6. September, wollen sie das erste Rennen hier veranstalten.

Absage aus Reinstedt

Eigentlich wollten die Motorrad-Biathleten des MSC Straßberg an dem Wochenende auf dem Off-Road-Gelände des Harz-Rings in Reinstedt wie im Vorjahr einen Landesmeisterschaftslauf durchführen. Doch dies sei von Seiten des Harz-Rings vor einigen Wochen abgesagt worden, berichtete am Mittwoch Heiko Schuller, der stellvertretende Vereinschef. Die Motorrad-Biathleten standen nun unter Zugzwang. 80 Sportler werden erwartet.

Erfolgreicher Verein

Eine eigene Rennstrecke hatten sie seit der Wende nicht mehr. Früher konnte auf dem Kochsberg unweit der Grube Glasebach trainiert werden. Doch dies war nach 1990 nicht mehr erlaubt und die früheren Motorrad-Mehrkämpfer der GST, die seit 1965 in Straßberg ihrem Sport frönten, mussten weite Fahrten in Kauf nehmen. Dennoch zerfiel der Verein nicht und die Sportler waren bei Meisterschaften im seit 1990 als Motorrad-Biathlon bekannten Sport durchaus erfolgreich. Landesmeisterschaftsdritter des letzten Jahres ist Sebastian Köhn (15) aus Straßberg. Heiko Schuller ist Deutscher Vizemeister.

Auf der Suche nach einem Trainingsgelände in der Nähe Straßbergs half nun Falk Schilling, der Geschäftsführer der Niederlassung Pyrotechnik Silberhütte der Rheinmetall Waffe Munition GmbH. Völlig unbürokratisch stellte er den Sportlern nach Anfrage des Straßberger Bürgermeisters das ungenutzte Gelände zur Verfügung.

Unbürokratische Hilfe

Von vielen Seiten kommt Unterstützung, freuen sich Heiko Schuller und Vereinschef Rüdiger Schmidt. Zahlreiche Ladungen mit Erde oder ein Radlader und eine Walze zum Modellieren der Strecke mit Sprüngen und Wasserdurchfahrt wurden ohne Diskussionen zur Verfügung gestellt. Die jungen Motorsport-Anhänger packen tatkräftig an, wenn auch noch nicht so, wie es Heiko Schuller gern hätte. Wenn er bauen will, drücken sich manche, "aber es wird schon..."

Ob die Strecke später anderen Fahrern außerhalb des Vereins geöffnet wird, steht noch nicht fest. Aber vielleicht lässt mit der neuen Trainingsstrecke das wilde Fahren in den Wäldern ja nach. Dies, da ist sich Heiko Schuller relativ sicher, würden allerdings seine Vereinsmitglieder nicht machen. Nun hofft Schuller, dass alles wie geplant fertig wird. Der erste Start soll am 6. September um 9 Uhr erfolgen. Zuschauer sind willkommen.