Motorsport Motorsport: Länger Spaß beim Stundenrennen
Wittenberg/MZ. - "Angefangen hat es aus Spaß an der Freud', geworden ist daraus purer Ernst", sagt Joachim Richter, der sich um die Öffentlichkeitsarbeit des Teams kümmert. Die Fahrer Christian Schneck aus Jessen und Michael Hildebrand aus Bülzig hatten ein neues Team gesucht, um bei der Rennserie für "Amateur-Fahrer" zu starten - und hatten Klabes, Inhaber des Motorradcenters gefragt, ob er nicht ein Team gründen will. "Hab' ich gleich gemacht", sagt Klabes. Schließlich fährt er selbst Rennen "aus Spaß und es ist ja auch Werbung fürs Motorradhaus".
Und viel Arbeit. Vorbereitet wird die Maschine schließlich in der Barbarastraße. Sechs bis acht Stunden dauert die technische Vorbereitung für ein Rennen - "wenn die Maschine intakt geblieben ist", so Klabes. An die zehn Mann gehören zum WB Racing Team und kümmern sich um Organisation, Technik und natürlich das Fahren.
Das fordert vor allem die Kondition der beiden Fahrer. Denn beim GEC wird nicht eine festgelegte Strecke absolviert. Sieger ist, wer in einer bestimmten Zeit - je nach Rennen drei bis acht Stunden - am weitesten gefahren ist. Für Christian Schneck ist das genau das richtige Reglement. "Stundenrennen dauern einfach länger", sagt er. Also hat er auch länger seinen Spaß.
Der ist besonders groß, wenn man gewinnt. Schnecks Rezept dafür ist einfach: "Wer später bremst, ist vorn dabei." Denn gefahren wird mit modifizierten Serienmaschinen, die bestimmte PS-Zahlen nicht überschreiten dürfen. Einfach auf der Geraden Gas geben reicht da nicht. "Spät bremsen, eine hohe Kurvengeschwindigkeit und frühes Beschleunigen aus der Kurve" führen zum Erfolg.
Und natürlich die Technik. Denn obwohl der GEC für "Amateur-Fahrer" gedacht ist, wird auch da fleißig geschraubt und getüftelt. Schließlich kommt es darauf an, die Boxenstopps so kurz wie möglich zu halten. "Wenn wir 20 bis 30 Sekunden brauchen, ist das gut", sagt Richter. In der Zeit müssen Reifen gewechselt, Sprit nachgefüllt und die Fahrer getauscht sein. Also haben Klabes und sein Team eine Schnelltankanlage entwickelt und tüfteln gerade an einem Schnellverschluss fürs Antriebsrad - was das Ausscheiden im letzten Rennen zur Folge hatte.
Ganz ohne Geld geht das nicht. Rund 20 000 Euro, schätzt Klabes, muss man in einer Saison investieren, um wenigstens mitfahren zu können. "Fürs Gewinnen reicht das nicht aus", sagt er. Das Geld wird vor allem in die Technik gesteckt. Den Sprit - das Team verfährt an einem Rennwochenende rund 400 Liter Benzin - wird von einer Wittenberger Tankstelle gesponsert. Andere steuern Transporter bei, geschlafen wird eh im Wagen und nicht in den teuren Hotels an den Rennstrecken in der Lausitz, in Brünn, Most, Oschersleben oder Hockenheim. "Andere Teams ziehen da richtig die Show ab mit riesen Trailern an der Box", meint Joachim Richter.
Hat ihnen aber wenig geholfen. Schon vor dem letzten der sechs Rennen in Most standen die Wittenberger als Sieger des GEC für Motorräder bis 126 PS fest. "Wir hatten einfach die schnelleren Fahrer", sagt Klabes. Die Technik hat gehalten, die Wechsel haben funktioniert, so klappt's auch mit dem Titel. Den will Frank Klabes im nächsten Jahr verteidigen. Was nicht ganz einfach werden dürfte, meint auch Klabes: "Durch die guten Leistungen des Fahrerfeldes in diesem Jahr hat das Niveau so angezogen, dass es ganz schön schwierig werden wird."