Motopark Oschersleben Motopark Oschersleben: 66000 Fans verfolgten Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft
Oschersleben/MZ. - Die Veranstalter blickten zufrieden drein und wischten sich den Schweiß, nicht nur wegen der Hitze, von der Stirn. Sie hatten ihren finanziellen Balanceakt ohne Absturz überstanden. 700 000 Euro kostete das DTM-Wochenende insgesamt. Das wollte erst einmal eingespielt sein - und wurde es. "30 000 Zuschauer hätten wir gebraucht, um eine schwarze Null schreiben zu können", sagt Geschäftsführer Peter Rumpfkeil. Weil sogar ein paar mehr Fans kamen, blieb unterm Strich nun sogar noch etwas übrig.
Und mit den Rennstrecken-Betreiber jubelten die Geschäftsleute der Umgebung. In einem Umkreis von etwa 100 Kilometern um das ansonsten verschlafene Börde-Städtchen gab es in Hotels und Pensionen kaum ein freies Bett. Kaufleute machten Spitzenumsätze - eigentlich wie immer, wenn im Park ein großes PS-Spektakel ansteht. "Etwa 30 Millionen Euro werden bei nur einer Veranstaltung wie der DTM in der Region umgesetzt. Das ergaben Berechnungen. Jährlich kommen 600 000 Menschen zum Motopark - in eine Gegend, in die sich ohne die Rennstrecke doch niemand verirren würde", streicht Peter Rumpfkeil die wirtschaftliche und auch touristische Bedeutung der Anlage heraus.
Doch seit den Anfängen 1997 lastet eine schwere Hypothek auf dem Kurs. Mittlerweile drei Jahre lang befindet sich die Betreiber-Gesellschaft in Insolvenz. Was kaum noch jemanden stört. Schließlich werden beim Betrieb der Strecke keine roten Zahlen geschrieben und alle Rechnungen beglichen. Aber 25 Millionen Euro der Baukosten sind noch immer nicht zurück gezahlt. Deshalb haben zwei Banken als damalige Hauptgeldgeber jetzt die Nase voll. Der Motopark steht zum Verkauf. "Es gibt bereits Verhandlungen mit Interessenten", sagt Peter Rumpfkeil. Namen will er nicht preis geben - wie üblich in solchen Phasen. "Doch noch in diesem Jahr könnte eine Entscheidung fallen."
Wie es dann mit ihm und den einschließlich des Hotelpersonals 76 Mitarbeitern, davon 22 Azubis, weiter geht, weiß der Geschäftsführer noch nicht. "Fest steht, dass der Betrieb der Rennstrecke aufrecht erhalten wird. Also wird Personal gebraucht, und unsere Mannschaft hat sich bewährt. Doch wen die neuen Gesellschafter übernehmen, kann ich nicht sagen. Vielleicht legen sie auf mich keinen Wert mehr", meint Peter Rumpfkeil. ER und sein Team planen bereits das kommende Jahr: "Wir haben einen guten Job abgeliefert. Ich hoffe, die DTM macht hier dauerhaft Station." Und am liebsten würde er wieder aus seinem Büro oberhalb der Zielgeraden, genüsslich an der Zigarre ziehend, zuschauen.