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Monument Monument: Rettung bis zum Unterarm

Von Jens Borghardt 10.03.2003, 13:56

Halle. - Ein Sammler aus Nordhausen verspricht jetzt Rettung.Alexander Schlegel war gerade dabei, seine berühmte Lenin-Büste, die einstmals den Russischen Pavillon auf der Leipziger Messe zierte, zur Ost-Premiere des Films «Good bye Lenin» vor einem Leipziger Kino zu installieren, als er von den Abrissplänen erfuhr. Der spleenige Sammler, der die tonnenschwere Bronze-Büste Lenins 1993 von der Russischen Förderation geschenkt bekam, setzte sich sofort mit dem beauftragten Abrissunternehmen in Verbindung. Von Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler (SPD) erhielt er nach eigenen Angaben das Einverständnis zur «Errettung» des 14 Meter hohen Denkmals.

Der zweiundachzigjährige Bildhauer Heinz Beberniß aus Halle, der in den siebziger Jahren im Auftrag der DDR-Regierung das Denkmal plante, nahm mit Alexander Schlegel Kontakt auf und lud ihn zu sich ein, auch um die Zukunft des Denkmals zu besprechen. Alexander Schlegel kann nicht verstehen, «dass man ein Stück Deutsche Geschichte als Abfall der Vergangenheit entsorgen will». Er sieht die Zukunft des Denkmals in einem geplanten DDR-Themenpark, der in Berlin/Köpenick enstehen soll. «In dieser Mini–DDR soll den Besuchern ein echtes Ost-Gefühl vermittelt werden, mit nörgeligen Grenzschützern, Konsum-Läden und Ost-Disco», so der Sammler, der als Berater bei der Planung gefragt ist.

Auch echte Immobilien, wie die Fäuste, gehören dazu. Doch genau an diesem Punkt hat Schlegel das Problem, das auch schon die Stadtverwaltung hatte: Der Koloss ist wirklich immobil. Ihn komplett zu bewegen ist unmöglich. Also muss das Monument geteilt werden. Und weil ein kompletter Abbau zu teuer wäre, möchte sich Alexander Schlegel auf die «Demontage bis zum Unterarm» beschränken. Auch die elf Jahreszahlen auf dem «Monument der revolutionären Arbeiterbewegung» will Schlegel retten. Ein Tieflader soll dann die identifikatorischen Teile nach Thüringen befördern. «Wo das Denkmal wieder aufgebaut wird, müsste man ein neues Fundament setzen», sagt Schlegel und ist zu versichtlich, dass sein Plan gelingt.