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Molkereigenossenschaft Bad Bibra Molkereigenossenschaft Bad Bibra: Käse aus Sachsen-Anhalt «rollt» bis nach Japan

25.04.2001, 04:25

Bad Bibra/dpa. - Neben so bekannten Käsesorten wie Edamer, Gouda und Tilsiterfertigen die Bad Bibraer auch Käsespezialitäten wie den Baski fürGriechenland und den Cagliata für verwöhnte Gaumen in Italien. «DieNachfrage dafür ist enorm», sagt der erfahrene Geschäftsmann, derstolz auf die Kundenliste verweist. Über eine halbe Million LiterMilch werden in der Bad Bibraer Burgenlandkäserei täglich zu Käseverschiedenster Geschmacksrichtungen verarbeitet.

Das Unternehmen gehört zum Ernährungsgewerbe in Sachsen-Anhalt,bei dem 1999 mit gut 18 500 Beschäftigten laut StatistischemLandesamt mehr Arbeitskräfte in Lohn und Brot standen als in derChemischen Industrie mit 11 700 Beschäftigten.

Rund 21 000 Tonnen Käse beträgt die jährliche Käseproduktion derMolkereigenossenschaft, das Siebenfache im Vergleich zu DDR-Zeiten.«In diesem Jahr wollen wir noch etwa 1000 bis 2000 Tonnen zulegen.Wir haben noch Reserven», sagt Reinke, der seit Jahrzehnten imMolkereigeschäft tätig ist, zu den Unternehmenszielen für 2001.

Durchgebissen haben sich die Käsemacher aus Bad Bibra, das imromantischen Saale-Unstrut-Tal mit seinem über 1000-jährigenWeinanbaugebiet liegt, auch nach der Wende. Das Unternehmen istinternational bekannt. «Es war nicht leicht, aber wir haben unsbeharrlich etwas aufgebaut, was sich durchaus sehen lassen kann»,sagt der Geschäftsführer. Er verweist zugleich auf die Arbeit derüber 110 Milcherzeuger-Betriebe aus Sachsen-Anhalt, Sachsen undThüringen. Sie seien Mitglieder der Genossenschaft und sorgten mithochwertiger Rohmilch eine wichtige Grundlage für die Erfolge derProdukte.

Zu DDR-Zeiten gehörte die Molkerei Bad Bibra, wo seit 1918 Käsehergestellt wird, zu einem großen Kombinat und war auch Sitz derVerwaltung. Damals wurde in dem einstigen Kurstädtchen auch Butterund Käse von rund 180 Beschäftigten produziert. Mit dem Fall derMauer brach auch für die Molkerei in Bad Bibra der bisherigeAbsatzmarkt in Ostdeutschland zusammen. Die Käse-Konkurrenz aus demWesten kam hinzu. «Wir haben uns intensiv um neue Märkte und Partnerbemüht, es ist uns gelungen», sagt der Chef des Unternehmen, dasheute zusammen mit der Spedition rund 120 Beschäftigte zählt. Rund 50Millionen Mark wurden mit Hilfe von Bund, Land und EU in das neueWerk der Burgenlandkäserei investiert, das 1996 anstelle des altenWerkes die Käseproduktion aufnahm.

Für die unternehmerischen Erfolge wurde die Firma auch mit dem imWirtschaftsraum Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Hessen «Oscarfür den Mittelstand» im Jahr 2000 ausgezeichnet. Befragt nach demErfolgsrezept für Bibertaler, Burgenländer und Co. sagt Reinke: «Wirhaben gut ausgebildete Arbeitskräfte, die vom Käsefach was verstehen.Vor allem sind es die Frauen, die offenbar eine besonders gute Handfür die Qualität unseres Käses haben. Ich möchte sie nicht missen».