Moderner Fünfkampf Moderner Fünfkampf: WM vor der Haustür

Berlin/dpa. - Mach's noch einmal, Eric Walther. DerTitelträger von 2003 ist der deutsche Hoffnungsträger bei derWeltmeisterschaft der Modernen Fünfkämpfer von Donnerstag bisnächsten Dienstag in Berlin. Als Lokalmatador hat sich der 32 Jahrealte Berliner gezielt auf die WM vor der Haustür vorbereitet. «Ichfühle mich fit und bin gut in Form. Mit etwas Glück, etwa bei derAuslosung der Pferde, ist alles möglich», beurteilte Walther seineChancen. «Wenn es mit den technischen Disziplinen Schießen undFechten klappt, dann ist er ein Medaillenanwärter», pflichtete ihmBundestrainer Iri Zlatanow bei.
Bereits 2002 (3.) und 2003 in Pesaro (1.) stand der BWL-Studentauf dem WM-Podest. Unter dem Strich hat der Coup vor vier Jahren demeinzigen deutschen Weltmeister im Modernen Fünfkampf zwar einenAuftritt im ZDF-Sportstudio, aber kaum Geld oder Anerkennungeingebracht. «Ich habe 150 Unternehmen angeschrieben. Rund 50 Firmenschickten mir eine Absage, der Rest antwortete gar nicht. Ein Sponsorhat mir Autogrammkarten gedruckt», berichtete der frühereSportsoldat. Vor drei Jahren entschloss er sich, Betriebswirtschaftzu studieren. Sein Gehalt bezieht der Olympia-Siebte von Athen 2004als Hauptfeldwebel der Reserve weiterhin von der Bundeswehr.
Wegen des Studiums trat Walther im Vorjahr kürzer und verzichteteauf die WM in Guatemala. Seit Jahresbeginn 2007 konzentriert sich derdeutsche Meister wieder auf den Sport. Neben der WM im eigenen Landsind die Olympischen Spiele 2008 in Peking sein großes Ziel. Nur diedrei Medaillengewinner in Berlin erhalten das Olympia-Ticket. Beidrei Weltcup-Turnieren bewies der starke Schwimmer mit den Plätzeneins, drei und fünf die Zugehörigkeit zur Weltspitze. Nur bei derEuropameisterschaft in Riga patzte er mit Rang 22. «Im Schießen binich nicht stabil genug», erläuterte Walther seinen Schwachpunkt.
Auf seiner Homepage, die er mit seiner Freundin betreibt, rührtder Ex-Champion die Werbetrommel für die Weltmeisterschaft. DerModerne Fünfkampf ist seit 1912 olympische Sportart, führt aber einSchattendasein. «Ich bin sehr gespannt auf die Resonanz der Zuschauerbei der WM», sagte Walther. Mit seinen Kollegen Sebastian Dietz,Sascha Vetter (beide Berlin) und Steffen Gebhardt (Bensheim) kann erauch in der Teamwertung und in der Staffel vorn landen. Bei denFrauen, die am Donnerstag mit der Qualifikation den WM-Auftaktbestreiten, ist Lena Schöneborn die Hoffnungsträgerin des DeutschenVerbandes für Modernen Fünfkampf (DVMF). Die EM-Vierte besitzt alseinzige DVMF-Vertreterin bereits die Olympia-Fahrkarte.
DVMF-Präsident Klaus Schormann inspizierte am Mittwoch noch einmaldie Wettkampfstätten im Olympiapark. «Die Anlagen, das Hotel, dasEssen - alles erste Sahne», lautete sein Urteil. Nicht zuletzt dankder Hilfe des Berliner Senats (Schormann: «Die haben uns brillantunterstützt») konnte ein WM-Haushalt von mehr als einer Million Euroverabschiedet werden. Der Pädagoge hat als Chef des WeltverbandesUIPMB Maßnahmen getroffen, damit die Sportart in Zukunft olympischbleibt. Von 2009 an wird der Moderne Fünfkampf moderner. Dann findenGeländelauf und das Schießen mit einer Laser-Pistole in einemWettbewerb statt. «Wir haben uns Biathlon als Beispiel genommen»,sagte Schormann. Das IOC hat die Änderung bereits genehmigt.