Modedroge «Spice» wird jetzt verboten
Berlin/dpa. - Das teilte das Bundesgesundheitsministerium am Mittwoch in Berlin mit. Das bisher als Kräutermischung oder Räucherwerk verkaufte «Spice» enthält eine Form des synthetischen Cannabinoids «CP-47,497». Die Substanz ähnelt dem Hauptwirkstoff der Cannabispflanze, wirkt aber viel stärker und länger. Auch die ebenfalls in der Droge enthaltene Substanz «JWH-018» wird durch die Eilverordnung verboten. Das Verbot gilt zunächst für ein Jahr und soll danach durch eine dauerhafte Regelung abgelöst werden.
«Spice ist nicht harmlos, es musste schnell aus dem Verkehr gezogen werden», erklärte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD). Die Bundesdrogenbeauftragte Sabine Bätzing (SPD) erläuterte: «Der Nachweis ist erbracht, dass die Hersteller dieser Kräutermischungen gezielt berauschende Stoffe zugesetzt haben und der Verkauf als harmloser Räucherduft ein klarer Etikettenschwindel ist.» Wegen unterschiedlicher Konzentration sei jeder Konsum «höchst riskant». Sie zeigte sich zuversichtlich, dass die Nachfrage nun stark zurückgehen werde. Die Entwicklung werde kritisch verfolgt.
Vorangegangen waren Untersuchungen der Uniklinik Freiburg und des Bundeskriminalamts. Zwei «Spice»-Mischungen seien zudem als zulassungspflichtige Arzneimittel eingestuft und somit im Endeffekt ebenso verboten worden. «Spice» wurde seit einigen Monaten als Mischung aus getrockneten Pflanzen auch an Minderjährige in Läden verkauft, in denen auch Wasserpfeifen und Hanfprodukte angeboten werden. Konsumenten berichteten von Halluzinationen, Empfindungsstörungen oder Euphorie. Experten hatten bereits vor den Untersuchungen des Stoffs vor Nebenwirkungen wie Angst, Übelkeit, Stimmungsschwankungen gewarnt.
In Presseberichten wurden Einzelhändler zitiert, die verschiedene Sorten «Spice» (englisch für Gewürz) für rund 10 Euro pro Gramm im Angebot haben. Als die Droge im November verstärkt in die Diskussion geriet, hatten die Behörden zunächst noch keine Anhaltspunkte über die Inhaltsstoffe.
Die Modedroge «Spice» wird als Räucherwerk zum Beduften von Räumen verkauft. Entgegen den Empfehlungen auf der Packung rauchen es aber viele. Die erstmals vor etwa zwei Jahren in England aufgetauchte Kräutermischung wird in Drei-Gramm-Tütchen zum Taschengeldpreis zwischen 10 und 30 Euro angeboten und ist auch deshalb bei Jugendlichen besonders beliebt. Die wie Tee aussehende Mischung galt bisher als legale Alternative für Cannabisraucher. «Spice»-Konsum ist nicht mit herkömmlichen Drogentests nachweisbar. Das Bundeskriminalamt warnt wegen der großen Suchtgefahr vor dem Konsum. In mehreren Ländern wurden Verbotsverfahren eingeleitet.