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Mitten ins Herz

Von Cordula Dieckmann 02.09.2009, 22:15

München/dpa. - Ob als Couchpotato-Single in «About a boy», schüchterner Buchhändler in «Notting Hill» oder verliebter Tollpatsch in «Vier Hochzeiten und ein Todesfall». Auch in der Romantikkomödie «Mitten ins Herz - Ein Song für Dich» mimt der heute 48-Jährige den unbeholfenen Verführer. Sat.1 zeigt den Film am Donnerstag (3. September) um 20.15 Uhr zum ersten Mal im frei empfangbaren Fernsehen in Deutschland.

Bei seiner Kinopremiere im März 2007 eroberte der Streifen die Spitze der deutschen Kinocharts. Kein Wunder: Bei aufkeimenden Frühlingsgefühlen konnten sich vermutlich viele Filmfans in den von Herzschmerz geplagten Popsänger Alex Fletcher (Grant) hineinversetzen.

Fletcher, der als abgehalfterter Star von seiner Glanzzeit in den 80er Jahren zehrt, hat mittlerweile nur noch mäßigen Erfolg, wenn er durch Clubs und Bars auf dem Lande tingelt - vor allem Frauen um die 40 schwärmen noch für ihn. Da erinnert sich die Popprinzessin Cora (Haley Bennett) - eine gewisse Ähnlichkeit mit Britney Spears dürfte nicht ungewollt sein - an ihr Idol aus Kindertagen und wünscht sich von ihm ein Lied für ihr neues Album. Doch diese Chance auf ein Comeback bringt den Musiker an den Rand der Verzweiflung, denn nun ausgerechnet lässt ihn seine musikalische Inspiration im Stich. Erst die eigenwillige Pflanzenpflegerin Sophie (Drew Barrymore), die Chaos in sein geordnetes Leben bringt, kann seine Ideen beflügeln und berührt obendrein noch sein Herz.

Die erste Hälfte des Films, für den Adam Schlesinger von der Popband Fountains of Wayne drei Songs geschrieben hat, macht Spaß. Grant spielt den alternden Popstar mit viel Witz und Ironie - eine wunderbare Parodie der Zeit, als Popduos wie Wham! die Hitparaden stürmten. Wenn der Film in die 80er Jahre zurückblendet, als Fletcher und sein damaliger Partner noch als Duo PoP die Hitparaden stürmten, klingt die Musik nach George Michael und Andrew Ridgeley, aber auch nach Bands wie Duran Duran. Das Musikvideo des Duos lässt kaum ein Klischee aus: Mit breit gepolsterten Schultern, Föhnwelle und Schminke im Gesicht kreisen Fletcher und sein Partner die Hüften, während im Hintergrund Schachbrettmuster und blinkende Herzen auftauchen.

Grant hat sich auf diese Rolle voll eingelassen und nach eigenen Worten «ordentlich dick aufgetragen». Mit Rouge-geschminktem Gesicht schwingt er exaltiert die Hüften und schlägt schmachtend die Augen auf, während er schwülstige Lieder singt wie «PoP! Goes my Heart». «Der Dreh für das Video hat wirklich Spaß gebracht», sagt Grant, der sich mit Klavier- und Gesangsunterricht darauf vorbereitet hatte. «Im Lauf der Zeit machte mir das sogar richtig Spaß. Mir war nicht klar, wie beruhigend das Klavierspielen wirken kann.» Sogar nachts setzte er sich ans Piano. «Schließlich fand ich meine Stimme wirklich göttlich - aber mit dieser Meinung war ich allein auf weiter Flur.»

Doch irgendwann ist der Spaß am Retro-Look vorbei, und der in Manhattan unter der Regie von Marc Lawrence («Ein Chef zum Verlieben») gedrehte Film verliert seinen Reiz, je näher er dem Ende zugeht. Die Mühe, die Alex und Sophie beim Komponieren und Schreiben des Liedes für Cora aufwenden müssen, ermüdet nach einiger Zeit auch die Zuschauer - der Durchbruch des ungleichen Paares lässt auf sich Warten. Amüsante Szenen heitern aber auch diesen Part des Films auf.